Der brandenburgische Adler
Hier sollen ein paar Worte zu unserem Gruppenlogo fallen, bei dessen Gestaltung wir uns von einem brandenburgischen Siegel unserer Epoche inspirieren ließen.
Der Adler, der unser Siegel ziert, war schon im Römischen Reich Wahrzeichen von staatlicher Ordnung und Reichsgewalt. Er versinnbildlichte im Mittelalter, besonders im Deutschen Reich, eine Reihe hervorragender Eigenschaften - Mut, Kraft und Freigiebigkeit. Viele deutsche Fürsten führten den Adler in ihrem Wappen.
Die askanischen Markgrafen hatten ihr Amt vom kaiserlichen Lehnsherren übertragen bekommen, die Grenzmark war ihr Reichslehen. Man vermutet daher, daß sich der Brandenburger Adler vom kaiserlichen ableitet.
Die früheste bekannte Verwendung des Adlers bei den Askaniern stammt von Otto I, dem Sohn des ersten askanischen Markgrafen Albrecht dem Bären. Es ist auf 1170 datiert. Da es sich um ein farbloses Siegel handelt, kann man über die Farbe dieses Adlers nur spekulieren. Später entstandene Bücher zeigen aber stets einen roten Adler auf weißem oder silbernem Grund. Albrecht selber führte im Wappen wohl sieben waagerechte schwarze Balken (Ballenstedter Balken) auf gelbem (goldenem) Grund.
Auch die Siegel der beiden Markgrafen unserer Epoche – Johann I und Otto III – zeigen den märkischen Adler auf ihren Schilden. Bei der Fahne, die die beiden Brüder in ihrer rechten Hand halten, handelt es sich übrigens um die Lehnsfahne.
Siegel von Otto III und Johann I
Viele der unter den Askaniern gegründeten Städte nahmen den Adler ihres Landesherrn in ihr Wappen auf, z.B. die Städte Gardelegen, Potsdam, Prenzlau und Templin. Wohl mehr als 50 brandenburgische Stadtwappen enthalten den askanischen Adler. Auch Berlins älteste Stadtsiegel um 1253 zeigt diesen Adler. An diesem Siegel haben wir uns als Berliner Gruppe auch orientiert.
Siegel von Berlin 1253
Im frühen 14. Jahrhundert starb die brandenburgische Linie der Askanier aus. Ihr Erbe traten die bayrischen Wittelsbacher, später dann die Luxemburger an. Sie hielten aber Adler im Wappen fest. Erst als man nach dem zweiten Weltkrieg den Adler mit militantem Preußentum gleichsetzte, trennten sich manche Städte von ihren traditionellen Wahrzeichen.
Das heutige Landeswappen zeigt auf einem weißen (silbernen) Schild einen nach rechts blickenden, mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln gezierten und gold- bewehrten roten Adler. Die Landesflagge besteht aus zwei gleich breiten Querstreifen in den Landesfarben - oben rot, unten weiß - und trägt in der Mitte das Landeswappen.
Landeswappen heute
Joachim Meinicke im Juni 2001; ergänzt im Dezember 2001
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