Messer und Messerscheiden

 

 

Eine Auswahl der von uns vorgeführten hochmittelalterlichen Messer- bzw. Messerscheidenrekonstruktionen. Dem Darstellungskonzept entsprechend, werden einfache landsässische neben aufwendigeren Messertypen gezeigt. Nähere Informationen zu Konstruktion, Typisierung, Einsatz und Verbreitung hochmittelalterlicher Messer und Messerscheiden sowie Literaturangaben siehe in den entsprechenden Aufsätzen der Rubrik Sachthemen. Klingentypen und vermutliche Verbreitung gemäß Holtmann (1993), Messerscheidenrekonstruktionen gemäß Schnack (1989). Die hier gezeigten Rekonstruktionsvorschläge sind entsprechenden Funden aus dem norddeutschen Raum angelehnt.


Alle Stücke: Ausführung Timm Esemann (vielen Dank!)

Übersicht der verschiedenen vorgeführten Messer- und Scheidentypen.


Einfache landsässische Gebrauchsmesser; Griffangelmesser aus Laminatstahl, Griffe mit typisch norddeutschen Kerb-, Rillen- und Kreisaugenverzierungen (slawischer Einfluß), Scheiden aus sodagehärtetem Rindsleder.
Links: Klingentyp IIb, Griff aus Ahorn mit Kerb- und Punktaugenverzierungen, angelehnt an norddeutschen Fund, datiert 12.-13. Jh.;
oben: Klingentyp Ib, ebenfalls Griff aus Ahorn mit Punktaugen- und Rillenverzierung, angelehnt an Fund aus Berlin, datiert frühes 13. Jh.; einfache Scheidenkonstruktion nach Schleswig-Fund, Naht mit Pflanzengarn;
unten: Klingentyp IIb, Griff aus Pflaumenholz mit Punktaugen- und Rillenverzierung, angelehnt an norddeutschen Fund, datiert 13.-14. Jh.; einfache Scheide nach Schleswig-Fund, Naht mit Lederbändchen.



Langes Gebrauchsmesser; Klingenform Ib mit oben einfallender Spitze, handlaminierter Stahl, durchgehende vernietete Angel, Griff aus Riegelahorn mit 15 Buntmetallplättchen und Zwischenscheiben aus Rindsleder, siebeneckige Plättchengrundform, nach Mecklenburger Fund (Messer I nach Schoknecht, 1967); Scheide aus Rindsleder mit Klammerbeschlag, Bänchenverzierung und handgeschlagenen Nieten, nach Schleswig-Fund an Messerform adaptiert, Naht mit Pflanzengarn.



Von der Form her eher Ess- denn typische Gebrauchsmesser, Beispiel für aufwendigere Messertypen mit Griffplättchenverzierung, Ministerialenhaushalt; Messerscheiden aus sodagehärtetem Ziegenleder.



Klingentyp IIIe, Laminatstahlmesser mit durchgehender venieteter Angel; Griff aus Buchsbaum mit 7 Kupferplättchen, 2 Beinscheiben (Rindermetapodium) und Zwischenscheiben aus Rindsleder, tropfenförmiger Querschnitt, nach Mecklenburger Fund (Messer B nach Schoknecht, 1967, allerdings leicht veränderte Klingenform); aufwendigere Scheide aus Ziegenleder mit zipfligem Randdekor und Bänchenverzierung, nach Schleswig-Fund an Messerform adaptiert, Naht mit Lederbändchen.


Klingentyp IIb mit unten einfallender Spitze, Laminatstahlmesser mit durchgehender vernieteter Angel; Griff aus Eibenholz mit 23 Messingplättchen und Zwischenscheiben aus Ziegenleder, tropfenförmiger Querschnitt, nach Mecklenburger Fund (Messer C nach Schoknecht, 1967); aufwendigere Scheide aus Ziegenleder mit Zipfeldekor, Durchzugbändchen und 9 handgeschlagenen Nieten, nach Schleswig-Fund an Messerform adaptiert, Naht mit Lederbändchen.


 

 

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