Märkische Wehrbauten
Das Wort Burg wird in den märkischen Quellen des 13. Jahrhunderts nicht verwendet. Statt dessen finden sich die lateinischen Bezeichnungen castrum oder castellum oder auch curia, was Hof bedeutet. In deutschsprachigen Quellen finden sich hingegen die Begriffe Schloß, Haus, festes Haus, Veste, Turm, Kemenate oder auch Burgfrieden, wobei letzter Begriff für einen Turm oder eine Turmhügelburg steht. Oft werden dabei für das gleiche Objekt die o.g. Begriffe verschieden angewendet.
Die meisten märkischen Burgen verdanken ihren Ursprung den Markgrafen, die im Prinzip als einzige das Recht hatten, befestigte Bauten zu errichten. Noch bis ins 15. Jahrhundert hinein konnten die Markgrafen bis auf wenige Ausnahmen über die Burgen verfügen. Aber auch die Bischöfe waren bedeutende Bauherren brandenburgischer Burgen (z.B. Brandenburg, Havelberg, Lebus). In der Regel setzten die Askanier einen Burggrafen oder Vogt (oft ein Ministerialer) ein, der die Burg für sie verwaltete. Nur wenige Burgen waren im Besitz von Adligen. So blieb in der Mark Brandenburg der Landesherr im Besitz fast aller Burgen, eine Entwicklung, die für das übrige Reich nicht typisch ist. Die Rechte und Pflichten der Vögte waren genau geregelt. Der Vogt erhielt Einkünfte, Abgaben und Dienstleistungen aus dem zu seinen Verwaltungsgebiet gehörenden Dörfern und Städten. Er zog die dem Markgrafen zustehenden Abgaben ein. Von seinen Einkünften mußte er Burg und Amt verwalten, die Burgbesatzung bezahlen und verpflegen, Waffen, Haus- und Küchengeräte und vor allem die Burg selbst instand halten. Letztendlich war er also ein Burgverwalter.
Im Zentrum der Mark befanden sich relativ wenig
Burgen, in den Grenzgebieten deutlich mehr. Insbesondere die wichtigen
Flussübergänge und Straßenpässe im Grenzgebiet wurden durch askanische
Burgen geschützt und kontrolliert. Sie wurden Mittelpunkte von Verwaltungsbezirken
und waren zur Aufsicht über größere Landstriche bestimmt. In ihrer
Nachbarschaft bildeten sich oft Städte, ein gutes Beispiel ist Spandau.
Ferner existierten eine Vielzahl kleiner Burgen, Wallanlagen und
befestigter Höfe. Im Berliner Raum befanden sich in Stralau, Letzow,
Pankow, Britz, Wilmersdorf und Vehlefanz kleinere Befestigungsanlagen.
Als diese kleineren Anlagen durch Ausbreitung des askanischen
Einflussgebietes ihre strategische Bedeutung verloren, zog der
jeweilige
Ritter oft ins Dorf und errichtete dort Haus und Wirtschaftshof. Die
meisten Ritterhöfe blieben ohne eigene Befestigung. Falls eine
Befestigung errichtet wurde, war sie durch Vorgaben der Markgrafen
beschränkt. Mit Gräben konnte jeder Landmann sein Gehöft befestigen.
Die Graben durfte aber nur so tief sein, dass ein Arbeiter die
ausgehobene Erde mit seiner Schaufel aus dem Graben werfen konnte.
Zäune und Mauern waren erlaubt, durften aber eine Manneshöhe nicht
überschreiten. Verboten waren Zinnen und Brustwehren. Eine steinerne Befestigung ohne Erlaubnis war ungesetzlich. So zu finden in einer markgräflichen Urkunde von 1287.
einfache Holzpalisade im Museumsdorf Düppel. Die Palisade mit Tordurchfahrt diente vermutlich zur Kontrolle eines Handelsweges
Man sollte sich für diese Epoche vom typischen Erscheinungsbild der heute noch existierenden Burgen freimachen. Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte nämlich immer wieder umgebaut. Erst, um sie neuen Entwicklungen der Kriegstechnik anzupassen, später, nachdem sie ihre militärische Bedeutung verloren hatten, um sie dem modischen Empfinden oder zivilen Bedürfnissen der jeweiligen Epoche gerecht werden zu lassen. Authentische Burgen aus dem 13. Jahrhundert sind heute eigentlich nicht mehr zu finden. Die in Brandenburg heute noch existierenden Befestigungen, besonders die Stadtmauern mit ihren Kegeldachtürmen, stammen sogar vielfach aus späteren Epochen.
Müncheberg; Stadtmauer
Die Wehranlagen in den noch relativ jungen
Grenzmarken wurden zunächst nur dürftig mit Wall, Graben und
Palisadenwerk geschützt. Auch die
Städte erhielten zunächst nur Wälle, Gräben - die sofern möglich mit Wasser zu
fluten waren - und starke Holzerdbefestigungen. Wobei die erste Pflicht zur Stiftung einer Stadt ihre
Umwehrung war. Die Errichtung dieser Umwehrung, ihr Erhalt und Ausbau scheinen
die Städte vor große finanzielle Herausforderungen gestellt zu haben. In
Wittstock erließ der Bischoff von Havelberg 1275 der Stadt einen Teil der
Abgaben, damit sie ihr Befestigungswerk verbessern konnten. In Salzwedel blieb
die Stadtbefestigung so lange unvollendet, bis die Markgrafen vier Jahre lang
auf ihre Einkünfte aus der Stadt verzichteten. Die
Stadt Guben erhielt 1311 von Markgraf Waldemar Vergünstigungen eingeräumt,
durch die die Errichtung einer festen Stadtmauer finanziert werden
sollte. Ursprünglich war dieser wichtige Handelsplatz nur durch
Palisaden (Planken), Wall und Graben gesichert. Man vermutet, dass die
Stadtmauer 1319 vollendet war, da es Johann von Böhmen in diesem Jahr
nicht gelang, die Stadt zu erstürmen. Zusätzlich zur Mauer gewährte ein
von der Oberneiße gespeister, etwa 16 Meter breiter Stadtgraben in
Verbindung mit Fallbrücken Schutz. Holz für die Palisaden gab es jedenfalls in der
waldreichen Mark mehr als genug. Der Nachteil der Holzbauweise
war die Feuergefahr und der rasche Verfall durch Witterungseinflüsse.
Viele Holzbefestigungen wurden deswegen meist zum Ende des 13. Jahrhunderts durch Steinbauten
ersetzt. So kennt man heute Befestigungsarten in Holzbauweise nur noch durch
textliche Belege oder archäologische Untersuchungen. Für die vor der
Gründung Berlins sehr bedeutende Stadt Spandau ergab sich so folgendes
Bild der ursprünglichen Stadtbefestigung.
Eine etwa 3 Meter
starke Holz-Erde-Mauer. Darauf befand sich vermutlich eine Plankenwand
oder Palisade. Die Außenseite trug einen Lehmverputz. Davor lag ein
Graben, dessen Innenrand mit einer Holzbefestigung versehen war. Auf
der Berliner Spreeinsel der Doppelstadt Cölln-Berlin kann man die
ständig weiter ausgebauten Stadtbefestigungen gut nachvollziehen: Die
älteste Befestigung Berlins war vermutlich eine Holzpalisade. Sie wurde
in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Ziegelmauerwerk
verstärkt, bevor sie ab 1250 durch eine Feldsteinmauer ersetzt wurde.
Diese Feldsteinmauer wurde abermals zu Ende des 13. Jahrhunderts durch
Aufsatz von Ziegelmauerwerk verstärkt, so dass sie eine Höhe von 6 m
erhielt. Heute sind Reste dieser Befestigung in der Littenstraße wieder
sichtbar gemacht. Die Errichtung einer Stadtmauer aus Steinen musste
durch die Markgrafen genehmigt werden. Generell wurde bei Städten wie
bei Burgen das Maß der Befestigung durch die Markgrafen geregelt und
begrenzt.
Stadtmauer Tangemünde, Felsteinmauer mit aufgesetztem Ziegelmauerwerk
Im Burgenbau fanden in der Mark Feldstein- und Ziegelmauerwerk frühestens seit dem späten 12. Jahrhundert, verstärkt aber erst im 13. Jahrhundert Verwendung. Ein Beispiel hierfür bietet die im späten 12. Jahrhundert im Grenzgebiet zwischen Pommern und Brandenburg in einen alten slawischen Burgwall hineingebaute Turmburg zu Stolpe. Der Turm bildet den wesentlichen Teil der Burg. Das Unterteil besteht aus Feldsteinen, in der Außenschale mit Sandsteinquadern abgeschlossen. Darüber folgt in der innen und äußeren Schale Mauerwerk aus Backstein, hierbei wurde der Zwischenraum mit unbearbeiteten Feldsteinen und Ziegelbruch gefüllt. Mit seiner Höhe von 18 Metern, einem Durchmesser von 18 Meter bei einer Mauerstärke von bis zu 6 Metern ist er einer der gewaltigsten mittelalterlichen Türme Deutschlands. Er wird liebevoll Grützpott genannt.
Turmburg zu Stolpe
Für die Mark Brandenburg sind Burgen mit rechteckigem Grundriß und nur einem Eckturm charakteristisch. Eine typische märkische Burg (des 13. Jahrhunderts) stellt somit Gerswalde in der Uckermark dar. Die Anlage ist auf einem etwa 4 Meter hohen Hügel angelegt, früher reichte ein See bis an den Hügel heran. Der Grundriß der Anlage ist viereckig mit etwa 30 Meter Kantenlänge. In der nordöstlichen Ecke steht ein Bergfried von knapp 10 Metern Durchmesser bei einer Mauerstärke von etwa 3 Metern, der durch seine weit aus der Mauer herausragenden Position das nördliche Burgtor flankierte. An der westlichen Ringmauer befand sich das Hauptgebäude der Burg. Zwei Tonnengewölbe überdeckten zwei Kellerräume, darüber, deutlich über dem Niveau des Burghofes, befand sich eine gotische Halle, der Repräsentationssaal, Dieser Saal war durch eine Freitreppe erreichbar. Über dieser Hofstube befanden sich Wohnräume. Bei der Ringmauer wurde ebenfalls die Schalenmauertechnik verwendet mit Innen- und Außenschale aus Ziegelstein, die Füllung bestand aus Feldsteinen und Ziegelbruch. Als Fundament dienten bearbeitete Feldsteine
Burg Gerswalde: Blick über den Burghof auf das Feldsteingebäude
Mehr Informationen zur Burg Gerswalde
Ein weiterer verbreiteter Wehranlagentyp war auch in dieser Region die Motte, ein Turmhügelbau.
Dabei handelt es sich um einen künstlich aufgehäuften Erdwall, auf dem,
zusätzlich noch geschützt durch Palisaden und Dornenhecken, ein
Wohnturm, oft ebenfalls in Holzbauweise, errichtet wurde. Diese
Befestigungsform verbreitete sich in der Mark erst nach dem Aussterben
der Askanier, als sich viele Adlige und Ministeriale in der Nähe ihrer
Höfe solch einen Turm zum Schutz und wohl auch zur Repräsentation
errichteten. Besonders oft sind sie in Grenzgebieten errichtet worden.
Sie gelten als ein Zeichen für den Verfall der markgräflichen
Zentralmacht - denn laut dem Sachsenspiegel unterlagen auch diese
Turmhügelbauten dem Genehmigungsvorbehalt des Landesherren-, wohl aber
auch als ein Zeichen für die unruhigen Zeiten, die im Spätmittelalter
von Brandenburg Besitz ergriffen. Die meisten Ritter lebten in
Fachwerkgebäuden innerhalb ihrer Dörfer. Besaß der Ritter einen Wohnturm,
war auch dieser meist in Fachwerk errichtet. Überall dort, wo
Adelssitze archäologisch nachgewiesen konnten, sind sie am Dorfrand zu
finden. In Berlin-Rosenthal wurde solch ein Turm 1998 ausgegraben. Der
Aufbau basierte auf einem knapp 100 cm starken Feldsteinfundament von
nur 5 x 5 Meter, das etwa 1,5 Meter tief in den Boden eingelassen war.
Darauf befand sich vermutlich ein zweistöckiger Fachwerkaufbau mit
Treppenturm. Wohnturm, Nebengebäude und Hof wurden wohl durch einen
flachen Graben und Flechtwerkzaun geschützt. Datiert wurde der Turm auf 1300 und der
Familie von Krumensee zugeschrieben.
Ausgrabung des Rosenthaler Wohnturms
Überreste des Rosenthaler Wohnturms, im Hintergrund die Dorfkirche (datiert auf 1250)
Auch in Berlin-Tempelhof wurden Überreste eines quadratischen Wohnturmes freigelegt, der auf das 14. Jahrhundert datiert ist. Der Keller war aus Feldsteinen gebaut, er diente als Vorratsraum. Die beiden Obergeschosse waren hingegen eine Fachwerkkonstruktion. Im ersten Obergeschoß befand sich die Küche, im zweiten der Wohnraum, schon mit einem Ofen aus Kacheln. Abgedeckt war der Turm schon mit Ziegeln. Solche Anlagen boten verhältnismäßig wenig Sicherheit, unterstrichen aber den Status der Besitzer. In Garz ist ein solcher Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert bis heute fast unverändert erhalten geblieben, ein einmaliges Zeugnis für solch einen niederadligen befestigten Wohnsitz in der Mark. Der rechteckige Turm hat eine Höhe von 12 Metern. Darin befinden sich 3 Stockwerke/Zimmer gleicher Größe und ein Keller. Es handelt sich um einen Feldsteinbau mit Backsteinkanten. Wahrscheinlich war der Turm ursprünglich von Gräben und hölzernen Einfriedungen umgeben. Heute befindet sich er in Privatbesitz und ist leider nicht zu besichtigen.
Der Wohnturm in Garz aus dem 13. Jahrhundert heute
Man kann Burgen nach verschiedenen Kriterien gliedern. Man kann sie beispielsweise nach Anzahl und Stand der Benutzer in Volksburg, Herrenburgen, Kloster- oder Ordensburgen einteilen, um einige Beispiele zu nennen. Oder nach ihrem Grundriß etwa in Turmburg, Hofburg oder Hausrandburg. Die Bezeichnungen Zwingburg, Paßburg, Straßenwarte, Zollburg oder Grenzburg gehen hingegen auf ihre jeweilige Aufgabe ein. Auch eine Einteilung in Talburg, Stadtburg, Wasser- oder Inselburg, Gipfelburg und Höhenburg kann helfen, die verschiedenen Anlagen zu charakterisieren.
Höhenburgen wie im übrigen Deutschland bilden in der Mark die Ausnahmen. Burg Rabenstein oder auch die weiter nördlich liegende Burg Stargard seien hier als bekannteste regionale Vertreter dieses Burgentypes genannt. In dem eher flachen, dafür aber sumpf- und seenreichen Brandenburg griff man vielmehr auf Wasser als natürlichen Schutz zurück. Beeskow, Köpenick aber auch die Plattenburg machten sich dieses natürliche Hindernis zu nutzen. Gleichzeitig konnte man auf diese Art leicht Wasserstraßen und wichtige Flußübergänge kontrollieren. Setzte man seine Burg gar auf eine Insel, konnte man das Verbot der Markgrafen umgehen, seine Wehranlage mit einem Burggraben zu umgeben...
Burg Stargard
Viele der im Mittelalter erbauten märkischen Dorfkirchen haben durch ihren großen und massiven Westturm ein wehrhaftes Aussehen. Deswegen wird seit der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg immer wieder gern der Begriff Wehrkirche verwendet. Tatsächlich aber läßt sich kaum ein Nachweis für eine Wehrkirche finden. Wirkliche Wehrkirchen besitzen bestimmte bauliche Charakteristika, die von den märkischen Kirchen nicht erfüllt werden. Auch die Kirchhofmauern waren schon durch ihre niedrige Höhe nicht für eine Verteidigungsfunktion ausgelegt (auch diese Mauerhöhe war im Sachsenspiegel geregelt). Lediglich der Turm der Kirche in Waltersdorf könnte zu Verteidigungszwecken konzipiert gewesen sein. Sicher wird die Bevölkerung in ihrer Not oft als letzte Zuflucht ihre Kirche aufgesucht haben, der Begriff Wehrkirche wird aber auch dadurch nicht gerechtfertigt. Zumal es ja nur den Markgrafen erlaubt war, Befestigungen zu errichten. Man vermutet, daß es in allerdings sehr seltenen Fällen vorgekommen sein kann, daß Wehrtürme zu Kirchentürmen umgebaut worden sind, das Kirchenschiff also einfach an einen schon bestehenden Turm angebaut wurde, der so zum Kirchenturm umfunktioniert wurde. Es kam eher vor, daß landeseigene Befestigungen als Bauplatz zur Klostergründung vergeben wurden.
Im Zusammenhang mit der Burg Biesenthal wird unter dem Begriff der Wehrmühle noch eine Besonderheit erwähnt. Angeblich sollen diese der Burg vorgelagerten und befestigten Mühlen dazu gedient haben, im Belagerungsfall das Wasser aufzustauen und die Umgebung unter Wasser zu setzen.
Während der letzten Kriegstage des Zweiten Wektkrieges wurden viele der Wehrbauten und Schlösser durch Bomben oder Artilleriefeuer beschädigt. Noch mehr Schäden enstanden an den Gebäuden in den Jahren nach 1945 durch teilweise vorsätzliche Zerstörung und Verwahrlosung oder durch zweckentfremdete Nutzung verbunden mit irreparablen Umbauten.
Es folgt eine nach Regionen geordnete Auflistung märkischer Wehranlagen:
Hakeburg: Zur Sicherung des Dammes durch die Sümpfe der Nuthe-Nieplitz-Niederung (Heerstraße Cölln (Berlin) – Sachsen; 1357 Familie Quast kauft Burg; um 1600 Ausbau zum Schloß; 1945 Zerstörung durch Brandbomben.
Barnim
Biesenthal: Lage auf "Schlossberg"; ursprünglich slawische Burganlage; um 1230 Bau einer deutschen Burganlage durch Askanier; 1258 wird Heinricus de Thenis als Vogt genannt (residierte nahe der Burg); Sicherung der Anlage durch sog. Wehrmühlen, durch die das Umland überflutet werden konnte.
Bötzow (heute Oranienburg): um 1200 durch Askanier am westlichen Havelufer errichtet (vermutlich auf slawischer Vorgängerburg); 1402 Eroberung durch Pommern; 1404 Dietrich von Quitzow Burgherr; um 1485 Abriß und Neubau eines Jagdschlosses.
Grimnitz: vermutlich 1247 am Grimnitzsee gegründet; häufiger Aufenthaltsort von Markgraf Otto IV; 1297 Erwähnung als supra Grimnitz; 1304 (und 1317) Erwähnung als castellum bzw. curia Grymmenitz; quadratische Grundfläche von ca. 20 m Seitenlänge, später Ausbau auf je 60 m Seitenlänge.
Vehlefanz: Zwei Burgstandorte: slawischer Burgwall (Bottscheberg) südlich des Dorfes (um 900 oder um 1100); Wasserburg südwestlich des Dorfes, 1375 im Besitz der Familie von Redern, Erwähnung eines Ritters Burchadus de Valewantz; Mauerreste und Teile eines Turmes erhalten.
Werbellin: Wasser- oder Sumpfniederungsburg am südwestlichen Werbellinsee auf "Schlossberg" mit Sandhorste (künstlich aufgeschüttete Erhebung); vermutlich Viereck von ca. 30 m Seitenlänge; erste Erwähnung 1247 als apud werbelinum (warbelli); 1325 Zerstörung durch Polen und Litauer; heute Standort des Askanierturms (19. Jahrhundert); evtl. weitere Burg (Pfahlbau) 13. Jahrhundert im Werbellinsee nahe Althof, im 14. Jahrhundert durch Anhebung des Wasserpegels untergegangen (siehe auch Sage).
Fläming
Bärwalde: Lage 400 m nördlich des slawischen Ringwalls; 1157 erobert Herr von Slawtitz (Slautitz) für Albrecht den Bären die slawische Festung; Neubau einer großen Rechtecksburg; brandenburgische Enklave; 1690 wird auf den Burgfundamenten ein Schloß errichtet.
Eisenhardt (Belzig): Lage der Burg direkt über Belzig; 997 erste Erwähnung eines burgwardium belizi; 1134 Nennung als castrensis de beltitz; 1139 verlieren die Askanier die Burg; danach wechseln sich Sachsen, Magdeburger und Brandenburger ab; 1465 Ausbau zu modernen Festung; ursprüngliche Burganlage deutlich kleiner mit heute noch existierenden Bergfried auf angeschüttetem Hügel in der Mitte.
Bergfried der Feste Eisenhardt
Rabenstein: Lage auf dem Berg "Steilen Hagen" (153 m) über dem Dorf Raben; Mitte des 12. Jahrhunderts durch die Grafen von Belzig gegründet; Rundhausburg mit 28 m hohem Bergfried (Durchmesser: 16 m); sächsischer Besitz; erster belegter Ausbau um 1300; 1395 durch Magdeburger Truppen zerstört, aber bereits 1401 wieder errichtet.
Burg Rabenstein
Wiesenburg: Lage auf kleinem Hügel; zweite Hälfte 12. Jahrhundert; ursprünglich runde oder ovale Burganlage mit Holz-/Erdbefestigung; 2 m starke Feldsteinmauer nach 1200; Bergfried 48 m Höhe; um 1288 in magdeburgischen Besitz, ab 1356 dann in sächsischem; ab 1555 Umbau zu Schloß.
Ziesar: ursprünglich slawische Burgsiedlung; 948 erste urkundliche Erwähnung als Burg Ezeri; 983 geht die Burg beim großen Slawenaufstand wieder verloren; ab 1213 umfangreiche Umbauten in Backsteingotik; Bergfried 13. Jahrhundert (37 m); ab 1327 (bis 1560) Residenz der Bischöfe von Brandenburg.
Havelland
Friesack: Wasserburg zur Sicherung des schiffbaren Rhin; vermutlich 1147 durch Magdeburger Ministerialen von Jerichow angelegt; 1216 erste urkundliche Erwähnung; ab 1335 in Besitz der Familie von Bredow (zwischen 1409 und 1414 durch Dietrich von Quitzow angeeignet); Umbau zum Schloß; mehrere Brände; 1956 vollständiger Abriß.
Liebenwalde: um 1200 in der Havelniederung auf altem slawischen Burgwall durch Askanier als Grenzburg errichtet, gleichzeitig entsteht der zugehörige Ort; Burg verliert durch Grenzverschiebung an militärischer Bedeutung; 1244 erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen Levenwalde; erhält Stadtrecht; 1371 durch Markgraf Otto von Wittelsbach erobert, bildet dann gut 100 Jahre eine Mecklenburger Enklave in Brandenburg.
Plaue: 1198 erste urkundliche Erwähnung (Ritter Heinrich von Plaue); ertragreiche Zollstädte; 1400 Burg und Stadt an Johann von Quitzow; 1414 Eroberung durch Friedrich von Hohenzollern; Umwandlung zum Schloß.
Niederlausitz
Bad Liebenwerda: Um 1100 Errichtung der Burg Livenwerde auf Insel in der Elster; eventuell im Besitz des Meißener Erzbischofs; 1231 erste urkundliche Erwähnung; Herzog Rudolf stiftet einige Reliquien, die für Pilgerströme sorgen; 1568 Umbau zum Schloß, 1888 Zerstörung der Anlage durch Brand; nur der Lubwart genannte gotische Backsteinbergfried mit quadratischem Grundriß ist erhalten.
Bornsdorf: Erste urkundliche Erwähnung 1352; zahlreiche Besitzerwechsel und Umbauten, heute nur der alte Rundturm und Grundmauern des späteren Schlosses erhalten.
Drebkau: Ursprünglich Wasserburg; vermutlich erste Erwähnung 1301 als castrum et oppidum Trebetz, 1353 dann als Drebekowe; zahlreiche Besitzerwechsel; Hauptstützpunkt märkischer Raubritter, dadurch 1408 von Markgraf Jobst von Mähren belagert und nach längerer Zeit eingenommen; 1796 Umbau zur heutigen Anlage.
Drehna: 1301 eventuell erste Erwähnung als curia dannenrode; 1447 erste sichere Erwähnung der Burg im Besitz der Familie Drauschwitz; nach 1550 Umbau zum Wasserschloß mit Wehrgraben und drei Wehrtürmen.
Finsterwalde: Ehemalige Wasserburg an Handelsstraße Leipzig – Breslau; erste Erwähnung 1282 (dominus Heinemanus de Vynsterwalde); 1413 wird der Raubrittersitz (Edle von Gorenz) vom Lausitzer Städtebund belagert und erobert; ab 1437 im Besitz der Familie von Maltitz, Umbau zum Schloß.
Großkmehlen: 1205 erste Erwähnung, aber erst 1392 erster Nachweis als Rittersitz; im 16. Jahrhundert Umbau zu Wasserschloß.
Groß Leuthen: um 1200 Errichtung einer Wasserburg am Westufer des Groß Leuthener Sees; 1368 erste Erwähnung der Burg; 1517 Umbau zu Schloß auf den Burgfundamenten.
Lübben: 7. bis 9. Jahrhundert wird der heute als "Burglehn" bezeichnete Ort als slawische Burg genutzt (große Wallanlage); strategisch günstig, da Lübben mit seiner einzigen gangbaren Furt durch die Spree das Tor zwischen Ober- und Unterspreewald war; 1150 erste Erwähnung der Burg Lubin, evtl. schon auf anderem Standort, dem des heutigen Schlosses; Wasser- oder Sumpfburg; 1241 Burggraf von Lubin in markgräflichen Diensten; 1448 huldigt hier der niederlausitzer Adel dem Brandenburger Kurfürsten Friedrich II; 1510 wird die Burg Amtsitz des Markgrafentums Niederlausitz; 1561 Abbruch der Burg, Schloßneubau; um 1680 Errichtung des Schlosses Lübben an anderer Stelle.
Lübbenau: 8. und 9. Jh. Existenz einer großen slawischen Burg, ebenfalls zu Beginn des 12. Jahrhunderts; um 1190 Existenz einer deutschen gotischen Wasserburg (Standort war damals noch eine Insel); 1301 erste urkundliche Erwähnung als castrum Lubbenowe; um 1600 Umbau zu Renaissanceschloß, danach bis heute viele weitere Um- und Anbauten; seit 1992 Nutzung als Hotel.
Mühlberg: wichtiger Handelsweg gen Osten über die Elbe (floß im frühen Mittelalter noch direkt durch die Stadt; seit 8. oder 9. Jh. slawische Wehranlage; 1150 Baubeginn einer Wasserburg durch die Meißner; 1230 erste Erwähnung als Oppidum Moleberg; Zerstörung durch Brand; 1545 Bau eines Renaissanceschlosses auf Burgfundamenten; 1827 werden die Wälle und Gräben beseitigt.
Oder-Spree-Dahme-Land
Beeskow: Frühes 13. Jh. noch slawische Burg auf Spreeinsel; Ende 13. Jh. im Besitz der Familie von Strehla, Erwähnung einer civitas Besicow; 1519 Umbau zu Residenz; frühes 18. Jh. werden die Burgwälle eingeebnet; fünfgeschossiger quadratischer Bergfried mit abgeschrägten Seiten.
Burg Beeskow - Vorderansicht
Der Bergfried mitten in der Burganlage Beeskow
Seitenpforte der Burg Beeskow
Friedland: 13. Jh. ursprüngliche Anlage als Wasserburg; 1301 erste urkundliche Erwähnung Castrum et Oppidum Vredeburch; ab 1523 Sitz des Johanniterordens; 1623 Zerstörung durch Brand, danach mehrfach wieder aufgebaut mit sechs Bollwerken, Graben, Zugbrücke und aufgeschüttetem Wall; 1767 Abtragung des Walls; im 19. Jh. Zerfall der Nebenanlagen, wie die Remise und Stallungen, sowie Teilen der zweiten Außenmauern mit ihren drei Wehrtürmen; 1866 der die Burg umgebende Dammühlen Teich wird abgelassen; seit 1875 im Besitz der Stadt Friedland, seitdem zahlreiche umfangfreiche Renovierungen und Wiederaufbauten; heute besterhaltenste Burg des Landkreises mit zahlreichen Nutzungen (z. B. Museum, Galerie, Standesamt).
Burg Friedland - stark befestigte zweifache Außenmauer zur Stadt, früher durch Graben und Zugbrücke gesichert
nur die Vorderseite der ehemaligen Wasserburg Friedland mußte gut gesichert werden, da alle übrigen Außenmauern spätestens seit 1406 vom angestauten Dammühlen Teich umgeben waren
doppelte Toranlage der Burg Friedland mit Blick auf den Innenhof
Innenhof von Friedland mit Blick auf die Wohngebäude und die vordere Außenmauer
deutlich sieht man, wie schwach die seitlichen Außermauern der Wasserburg Friedland im Vergleich zur stadtgerichteten Mauer ausgebaut waren
Schießscharte in der Außenmauer der Burg Friedland
Königs Wusterhausen: neben Mittenwalde einziger Übergang durch die Notte-Niederung; vermutlich stand hier schon in vor-askanischer Zeit eine Wasserburg; 1320 erste Erwähnung als hus to wosterhusen, 1375 als castrum wusterhausen; 1717 Umbau zu Jagdschloß durch König Friedrich Wilhelm I.
Jagdschloß Königs Wusterhausen
Storkow: slawische Sumpfburg; um 1200 von dt. Kolonisten übernommen; 1209 erste Erwähnung eines Burgwards Sturkuowe (somit eine der ältesten Burganlagen in Brandenburg); nach Ende des Teltow-Krieges Ausbau der Burg als Grenzsicherung gegen die Askanier; verlor im 14. Jh. ihre militärische Bedeutung zugunsten der Burg Beeskowum 1250 bis 1382 belehnt an die Herren von Strehla, ab 1384 an die Herren von Bieberstein (Verwaltungssitz); 1518 Verpfändung an den Bischof von Lebus und Ausbau zur bischöflichen Residenz; 1627 Zerstörung durch Brand im Dreißigjährigen Krieg, Wiederaufbau als Spätrenaissance-Schloß.
Burg Storkow - Nordseite mit Tor
Burg Storkow - Burghof mit Palas
Burg Storkow - Wappen über Palasportal: Ritter von Strele, Stadt Storkow, Herren von Biberstein, Bischof Johann VIII. von Horneburg, Brandenburg
Burg Storkow - Südseite
Burg Storkow - Westseite mit Palas
Burg Storkow - Palas
Teupitz: ursprünglich slawischer (Lutizen) Burgwall auf Insel im Teupitzsee, mit Festland durch Brücke verbunden; um 1142 Übernahme der Anlage durch die dt. Eroberer ohne größere bauliche Veränderungen; später Errichtung von Ringmauer und Turm (Feldstein und Ziegel) um quadratischen Burghof (Wohn- und Wirtschaftsgebäude noch in Holzbauweise); 1307 im Besitz der märkischen Adligen Plotzick (Plötzke); seit 1350 für fast 400 Jahre im Besitz der Schenken von Landsberg; weiterer Ausbau der Anlage; 1718 Kauf durch Friedrich Wilhelm I, Umbau zum Amtshof, Aufschüttung eines Damms als Verbindung zum Festland.
Prignitz
Eldenburg: ehemals sehr große Burganlage mit vorgeschobenem Turm; 1310 (1319) wird Burg Geldenitz von Markgraf Waldemar an die Familie von Alsleben als Lehen vergeben; 1465 Dietrich von Quitzow kauft die Burg; ab 1588 Umbenennung in Eldenburg; 1719 nach dem Tod des letzten Quitzow Umbau zu großem Renaissanceschloß; 1881 Zerstörung durch Brand; 1945 fast vollständiger Abriß.
Freyenstein: Wasserburg am wichtigen Handelsweg Berlin – Lübeck - Pommern; wegen seiner exponierten Lage gegen Mecklenburg oft umkämpft; wird 1263 von Askaniern erobert; 1274 Zurückeroberung durch Mecklenburger; 1332 erste urkundliche Erwähnung; 1350 aufgrund ständiger Überfälle setzt Markgraf Ludwig der Römer Adalbert von Rohr als Lehnsherren ein, Bauarbeiten an Burg; Burggraben und Stadtgraben auf einer Seite identisch; 16. Jh. Umbau zum Schloß.
Goldbeck: 1276 Markgraf Otto V. erobert das Gebiet, als Lehen an die Grafen von Ruppin, Bischof von Havelberg Lehnsherr; 1325 erste Erwähnung als castrum; 1424 Hauptquartier der Raubritter Hans v. Bosel und Klaus v. Königsmark; 1524 starker Ausbau der Burg durch Johann Gans zu Putlitz.
Kletzke: ehemals große Wasserburg; um 1375 (bis 1712) im Besitz der Quitzows; 1390 erfolglose Belagerung; 1414 erfolgreiche Belagerung durch Kurfürst Friedrich I; nach 1805 Zerfall, heute Ruine.
Lenzen: bis Anfang 10. Jh. slawische Wallanlage mit 23 m hohem künstlichen Hügel, Grenzfeste gegen christliche Einfälle über die Elbe; 929 Schlacht bei Lunzini, Eroberung durch Markgraf Bernhard; 983 nach Slawenaufstand wieder Grenzburg gegen die Deutschen; schließlich Rückeroberung durch Albrecht den Bären, Bau des Bergfrieds aus gebrannten Steinen, dann Errichtung einer Steinmauer; 1223 Dänenkönig Waldemar II wird in Burg Lenzen gefangengehalten; 14. Jahrhundert sind Stadt und Burg durch Zugbrücke verbunden; 1398 Eroberung durch Mecklenburger, Zerstörung der Burg; 1703 erneute Zerstörung durch Brand; ab 1725 Burgtor, Burgmauer abgetragen, Graben zwischen Burg und Stadt aufgefüllt, Damm ersetzt Zugbrücke.
Meyenburg: ursprünglich slawischer Burgwall; ab 1147 deutsch; 1214 an Brandenburg, Neubau einer Wasserburg; 1285 erste urkundliche Erwähnung; 1319 kurzzeitig wieder an Mecklenburg; 1363 – 1918 im Besitz der Familie Rohr; 1500 Umbau zu Wohnschloß; ab 1860 Umbau der Anlage im Neorenaissancestil; von eigentlicher Wehranlage neben dem Schlossneubau heute nur noch Burgwall, Mauerreste und Teile vom Turm erhalten.
Neuhausen: Wasserburg; 1147 wendische Burg, wird von Mecklenburger Truppen erobert und wieder aufgebaut, Erwähnung als castellanis residentibus in novo castro; 1317 wird die Burg nach Friedensschluß zwischen Brandenburg und Mecklenburg geschliffen; 1318 Burg schon wieder aufgebaut (novum castrum prope Perleberg); 1431 Zerstörung durch Mecklenburger Truppen, ab ca. 1438 vergrößerter Neuaufbau; Doppelburg durch Graben getrennt, da ab 1620 im Besitz zweier Familien, auch Rohr- und Winterfelds-Burg genannt; 1738 Umbau zu barocker Zweiflügelanlage; 1740 Umbau des alten Herrenhauses (Keller 13. Jh.); 1903 und 1959 umfangreiche Restaurierungsarbeiten sowie Umbauten.
Karwerburg (Lobeckeburg): ein Kilometer von Neuhausen entfernt am Mühlenteich; erbaut zum Schutz der alten Handelsstraße und des Übergangs über die Karwe; Wasserburg mit Steindamm zum Festland (heute unter Wasserspiegel); rechteckige Grundform.
Lobeke-Burg: im Dorf Klüß (bei Neuhausen); 1444 durch Perleberger zerstört, keine Überreste vorhanden.
Perleberg: 12. Jh. Burg und Stadt auf Flussinsel in der Stepnitz, Burg an Ostseite; 14: Jh. Perleberg mit Mauer und Türmen (Weichhäuser) umgeben, die die Burg mit einbeziehen, Burg aber durch Graben von Stadt getrennt; wichtige Burg in der Prignitz während Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg und Mecklenburg, verlor im 15. Jh. an Bedeutung; 18. Jh. Einebnung der Wälle und Mauern; von Burg nur noch Wallgebäude (1606) erhalten.
Plattenburg: größte Wasserburg Norddeutschlands; zwei Gebäudegruppen: Oberburg (leicht erhöhter Burghof mit Wohnkomplex) und darum Unterburg mit Wirtschaftskomplex; 1319 erste Erwähnung (Markgraf Waldemar verkauft sie an Bischof von Havelberg); 1609 Spätrenaissanceumbau der Oberburg; 1724 Anlage der zwei Gräben.
Putlitz: 948 Otto I. schenkt die Burg dem Havelberger Bistum als Pochlustini cum omni burgwardo; 983 Eroberung durch Slawen; 1128 (1150) Rückeroberung, Neubau auf slawischen Burgresten durch die Herren Gans Edlen zu Putlitz; Nordseite durch die Stepnitz geschützt, andere Seiten durch Gräben gesichert, Zugbrücke an Westseite, Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden vor Graben an Südseite; 1354 an Mecklenburg; 1438 wieder an Brandenburg; nach Brand im 17. Jh. nach und nach verlassen.
Wittenberge: Lage an Mündung von Stepnitz und Karthane in die Elbe; Mitte 12. Jh. von den Edlen Gans zum Schutz eines wichtigen Übergangs zwischen Altmark und Prignitz erbaut; Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg; 1669 statt der Burg wird nur ein neues Herrenhaus errichtet; 1907 Burgberg abgetragen, heute nur noch Herrenhaus vorhanden.
Wittstock: bereits 946 (948) ein burgwardo für Wizoka erwähnt; ursprünglich aber slawischer Burgwall; 1244 Baubeginn der Burgmauer; 1271 bis 1548 Burg Sitz der Havelberger Bischöfe, danach Verfall der Anlage.
Ruppiner Land
Festes Haus Badingen: Ende 12. Jh. als Wehranlage des Pommernherzogs Wratislaw entstanden; um 1270 Bodingen an das Bistum Brandenburg, Errichtung Turmhügel; 1289 an die Herren von Badinghe, Umbau zu befestigtem Wohnsitz; nach 1650 Umbau zu Schloß mit zwei Mauerringen (innerer aus 13. Jh.).
Garz: 13. Jh. Wohnturm errichtet, vermutlich mit Gräben und Holzpalisade umgeben; bis 1945 im Besitz der Familie von Quast; 1364 erste urkundliche Erwähnung; 1681 geringfügige Umbauten; 1705 Anbau Herrenhaus.
Der Wohnturm in Garz - einmaliges Zeugnis eines niederadligen befestigten Wohnsitzes in der Mark
Planenburg (Alt-Ruppin): ehemals slawischer Stützpunkt; frühes 13. Jh. die Grafen von Arnstein (Ruppin) erbauen Planenburg an Übergang der Seenplatte (Nordspitze des Sees); große Wasserburg, Graben mit Verbindung zum See, Zugbrücke und Tor an Nordseite; 15. Jh. Anlage der inneren Burg; um 1512 zahlreiche große Turniere, kultureller Mittelpunkt der Mark; 1524 Tod des letzten Arnsteiner, Burg fällt an Brandenburger Kurfürsten; 1788 nach Zerfall und zahlreichen Beschädigungen fast vollständiger Abbruch.
Wildberg (bei Neuruppin): Sumpfburg auf künstlichem Hügel, um den die Temnitz geleitet wurde; 1214 im Besitz der Grafen von Arnstein; um 1220 Erweiterung durch Wälle; 1315 im Besitz der Familie von Wildberg; 1491 (bis 1945) im Besitz der Familie von Zieten; 1525 Burg bereits verödet; 1638 wird die Burg in Brand gesetzt; 1713 existieren noch die Feldsteinwände.
Uckermark
Angermünde: frühes 13. Jh.; Lage auf einer flachen Erhebung am Mündesee im Grenzgebiet zwischen der Mark und Pommern; quadratischer Grundriss; Märkische Stadt Angermünde entsteht spätestens 1267 im Schutz der Burg; wechselnde Besitzer, seit 1420 endgültig brandenburgisch; durch fortdauernde Auseinandersetzungen mit Pommern bleibt die Burg lange wichtiger Stützpunkt; erst 1576 wird sie aufgegeben und verfällt; ab Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Burggelände zur Stadt hin eingeebnet und von der Prenzlauer Straße her bebaut.
Burgruine in Angermünde
Boitzenburg: 1240 Erwähnung eines pommerschen Tuchsesses Boyceneburch; 1276 erste urkundliche Erwähnung der Burg; 1330 Übernahme durch Wittelsbacher; 1365 Markgraf Otto kauft Boitzenburg; 1528 (bis 1945) im Besitz der von Arnim; um 1840 Überbauung im neugotischen Stil; um 1882 weitere Umbauten im historisierenden Stil.
Drense: 8. Jh. Errichtung des Burgwalls; frühes 9. Jh. Ausbau Vorburg; 12. Jh. Zentrum der Ukranen, weiterer Ausbau der Burg; Einverleibung der Ukranen durch Pommern; um 1240 Erwähnung eines reichen Ritters Vrowinus de Drensen; 1250 an Brandenburg, danach zunehmend bedeutungslos, Zerfall.
Gerswalde: Informationen zur Burg Gerswalde
Burg Gerswalde - Südseite mit halbkreisförmiger Bastion
Greiffenberg: ehemals strategisch wichtige Stelle am Sernitzübergang auf künstlichem Burgberg; 1261 erste Erwähnung als civitas Grifenberg; 1354 brandenburgische Enklave inmitten pommerschen Gebiets, Erwähnung als oppidum; 1426 Eroberung durch Pommern, an die Markgraf Friedrich die Burg 1427 abtritt; 1446 Rückeroberung durch Brandenburg; Zerstörung im 30jährigen Krieg, danach zunehmend bedeutungslos, schließlich Zerfall; heute Ruine mit Torturm, Rundturmfundament und Teilen der Ringmauer.
Stolpe: ursprünglich slawische Wallanlage; um 1190 Errichtung des Turmes durch Pommern 50 m über dem Dorf; um 1250 Brandenburger Markgraf setzen Vogt ein; 1301 an Mecklenburg verpfändet; 1324 wieder an Brandenburg; 1348 bis 1446 an Pommern; 1553 Errichtung des Schlosses; von Burg noch Bergfried ("Grützpott") erhalten, 18 m Durchmesser; Mauerstärke 6 m, Eingang in 10 m Höhe, Ziegel- und Feldsteinbau.
Vierraden: 1321 erste Erwähnung der pommerschen Grenzburg am linken Welsufer; 1470 an Brandenburg, zu dieser Zeit existieren Turm, Back- und Brauhaus, Ringmauer und Wassergraben, rechteckiger Grundriß, Rundturm an Nordseite (unten quadratischer Grundriß), ca. 3,5 m Durchmesser, Mauerstärke ca. 1 m, Eingang in 16 m Höhe (früher Wehrgang Außenmauer); 1637 Zerstörung, danach Verfall und Abbruch; 1842 Wiederaufbau der Turmkuppel; 1945 schwere Beschädigungen durch Beschuß.
Wolfshagen (Blankenburg): Wasserburg an Heerstraße Prenzlau – Woldegk an mecklenburgischer Grenze; 1292 erste Erwähnung; 14. Jh. diverse (erfolgreiche) Fehden gegen Prenzlau; Zerstörung im 30jährigen Krieg, heute Ruine mit Bergfried (Höhe 24 m).
Zichow: Mitte 13. Jh. als Sperrburg der Straße Schwedt - Prenzlau errichtet; 1354/1355 erste offizielle Erwähnungen als veste und castrum, Abtretung an Pommern; 1447 wieder an Brandenburg; 1745 nach Brand Errichtung eines Schlosses auf Burgfundament; von Burg existiert heute noch Turm ("Alter Turm", "Hungerturm"): Backsteinbau auf Feldsteinfundament, Eingang in 10 m Höhe.
Erste Fassung: Joachim Meinicke im Januar 2002
Quellen:
Martin Brice, Burgen und Wehranlagen, Weltbild Verlag, Augsburg 1992
Dr. Gerd Heinrich (Hrsg.); Handbuch der historischen Stätten Deutschland: Berlin Brandenburg; Stuttgart 1995; Alfred Kröner Verlag
Wolfgang Ribbe, Jürgen Schmädeke; Kleine Berlin-Geschichte; Berlin 1994; Stapp Verlag
Theo Engeser, Konstanze Stehr; Wehrkirche? – Nein! Schutzkirche? – Jein!; 2001 Internet (siehe links)
Rainer Schulz; Barnim und Uckermark –
eine Burgenlandschaft; Eberswalde 1999; Gesellschaft zur Erforschung
und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße e.V.;
Pestalozzi-Verein der Provinz Brandenburg (Hrsg.); Die Provinz Brandenburg in Wort und Bild; Berlin 1900; Verlag Julius Klinkhardt
Die Mark Brandenburg - Heft 44; Berlin 2002; Lucie Großer Edition, Marika Großer Verlag
Adriaan von Müller; Edelmann... Bürger, Bauer, Bettelmann – Berlin im Mittelalter; 1979 Berlin; Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung
Bürger, Bauer, Edelmann – Berlin im Mittelalter, Ausstellungskatalog, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1987
Jo Lüdemann, Burgenführer Brandenburg, Trescher Verlag, Berlin 2001