Makellos oder Auffallen um jeden Preis
Von bunten Hunden, schwarzen
Schafen und mehrfach Gehörnten -
besondere Zuchtformen der Haustiere im Mittelalter
Ruth M. Hirschberg
Berlin, September 2013
Besonders auffällige Tiere sind bis heute sprichwörtlich: So ist jemand „bekannt wie ein bunter Hund“ oder wird als - in der Regel negativ behaftetes - „schwarzes Schaf“ bezeichnet. Und ebenso wie heute war auch im Mittelalter ‚Auffallen’ wichtig zur Demonstration von Standesunterschieden – sei es durch die Kostbarkeit und Farbigkeit der Kleidung oder eben durch mitgeführte ‚tierische Statussymbole’ wie wertvolle Haus- und Jagdtiere.
Hochmittelalterlicher
Herr mit wertvollem, fehpelzgefütterten Mantel und aufwendig gemusterten
Beinlingen.
Weitere wichtige Standesattribute des hohen Herrn sind sein aufwändig gezäumter
Apfelschimmelhengst und der mitgeführte Beizvogel.
Psalter, vermutlich aus Fecamp/Normandie. Entstehungszeit 1180. Den Haag, KB,
76, f 13
Zu den Tieren, die im Mittelalter zur Hofhaltung gehörten, zählt man in der Regel Hunde, Pferde und Beizvögel. Sie wurden bei besonderen Anlässen mitgeführt und entsprechend präsentiert, um Ansehen und Reichtum des Besitzers zu unterstreichen. Im weiteren Sinne sind auch reine „Schautiere“ zu nennen, also in Gartenanlagen oder in speziellen ‚Ménagerien’ gehaltene exotische Wildtiere, zum Beispiel Pfauen, Papageien, Affen oder auch Raubtiere wie Geparden und Löwen. Ihren besonderen Wert in der mittelalterlichen Lebenswelt erhielten diese vorgeführten Tiere entweder durch ihre Rarität, weil sie zum Beispiel aus Asien oder Afrika stammten oder in Gefangenschaft nicht leicht zu halten waren, oder aber durch ihre besondere Fell- bzw. Gefiederfarbe.
Verschiedenste Jagdhunde
mit ihren Hundeführern im unmittelbaren Umfeld des Herrschers –
ein typisches ‚Standesattribut’.
Spätmittelalterliches Jagdbuch, 15. Jh.
Gaston Phoebus. Livre de la Chasse. Paris, Bibliothèque National de France,
ms. Fr. 616, fol. 13r. Burgund, 1407
Makellosigkeit
Bei den Haus- und Jagdtieren waren jeweils diejenigen Fellfarben besonders
begehrt, die vergleichsweise selten bzw. stark abweichend von natürlich
vorkommenden Farbvarianten waren. Durchgehend bei allen Tieren war insbesondere
die helle Farbgebungen wie reinweiß oder hell-falbfarben besonders erwünscht.
Die Begriffe falb und fahl (im Mittelhochdeutschen val oder valver)
sind eng verwandt und bezeichnen hellgraue, blass-bräunliche, weißliche
oder gelbliche Farbvarianten der jeweiligen Tierarten.
Auch hinter dem Begriff „makellos“ verbirgt sich eine interessante Geschichte:
Er leitet sich vom lateinischen Wort macula = Fleck, im Übertragenen
Sinne dann auch (Schand-)Mal ab. Hinter dieser Wortableitung verbirgt sich damit
tatsächlich auch ein Aspekt der Haustierhaltung, nämlich dass auffällig
gefärbte und vor allem großflächig gefleckte Tiere eben mit
‚Makeln’ behaftet’ und deshalb bei den Zuchtbemühungen meist unerwünscht
waren. Aber auch bezüglich der Fleckung gab und gibt es ‚feine’ Unterschiede:
Kleinflächige regelmäßige Fleckungen, wie zum Beispiel die so
genannte 'Äpfelung' oder auch 'Tigerscheckung' (engl. leopard spotting)
bei Pferden (s.u.), waren erstrebenswert, ebenso besondere Abzeichen an exponierten
Körperteilen, zum Beispiel am Kopf oder den Beinen des Tieres. Anders verhielt
es sich dagegen mit großflächigen unregelmäßigen Fleckungen,
der so genannten (Platten-)Scheckung (engl. piebald und skewbald).
Echte Schecken waren im Mittelalter meist unterwünscht und erfreuen sich
auch bis heute nur bei kleinen Liebhaberzuchten einer nennenswerten Beliebtheit.
Auch im übertragenen Sinn sollten die vorgeführten Tiere ‚makel- und
tadellos’ sein: In den zeitgenössischen Schriftquellen wie etwa den höfischen
Romanen werden die Reitpferde und Jagdhunde der jeweiligen Helden als besonders
anmutig und mit edlen Proportionen (‚trockene’ Köpfe, kräftige Hälse
und Schultern, langgliedrige Beine etc.) beschrieben, bei Pferden wird zum Beispiel
analog zum Haupthaar des Menschen insbesondere die Länge und Üppigkeit
der Stirnlocke, der Mähne und des Schweifes dargestellt.
Werkimmanter Vergleich
der Darstellung von wertvollen höfischen Pferden im Vergleich zum Nutztier
Pferd am Beispiel des Luttrell-Psalters.
obere Reihe:
wertvolle Reit- und Zugtiere aus dem höfischen Umfeld.
Die bevorzugten Pferdefarben sind Isabellfarben sowie Apfel- und Rotschimmel.
Die Tiere haben lange sorgfältig gekämmte Mähnen und Schweife,
in der linken Abbildung erkennt man einen sorgfältig eingeflochtenen Schweif.
Sättel sowie Zaum- und Zugzeug sind aufwändig gearbeitet und verziert.
Die Tiere sind deutlich erkennbar beschlagen.
mittlere Reihe: Darstellung Sir Geoffrey Luttrells mit seiner
Dame.
Der Herr reitet einen Schimmel, der ebenso wie er selbst nach der neuesten Rüsttechnik
seiner Zeit ausgestattet ist .
untere Reihe: Arbeits- und Lasttiere.
Diese sind im Luttrell-Psalter fast durchweg als Braune oder Dunkelfüchse
dargestellt, die Arbeitstiere weisen keine Äpfelung auf.
Zug- und Zaumzeug sind sehr einfach, oft deutlich erkennbar aus Stricken gefertigt,
die Tiere erscheinen überwiegend unbeschlagen.
Alle Abbildunen aus: Luttrell-Psalter. London, British Library, Add. Ms. 42130,
England um 1330-1340
Reinweiß und Fleckenfrei? - Mythos weißes
Tier
Was ein bisschen an moderne Waschmittelwerbung erinnert, ist anscheinend tief in Mythologie und Ideenwelt des Menschen verankert: Weiße Tier galten als Träger magischer Kräfte und des Glücks, insbesondere im Zusammenhang mit den kultisch verehrten Pferden. So tauchen beispielsweise reinweiße Pferde in dem alten hinduistischen Epos Mahabharata auf, dessen Wurzeln 800 bis 1.200 Jahre vor Christus datieren, insbesondere das weiße geflügelte siebenköpfige Pferd Uchchaihshravas. In der buddhistischen Tradition wird ab 600 v. Chr. das weiße Pferd Kanthaka als treuer Gefährte von Siddharta beschrieben. Besonders beeindruckend ist auch das so genannte „Weiße Pferd von Uffington“, ein riesiges Scharrbild (Geoglyph) eines Pferdeumrisses nahe der englischen Stadt Uffington, das durch den seit Jahrhunderten immer wieder freigelegten kalkhaltigen Untergrund weiß hervortritt. Sein ursprüngliches Alter ist umstritten, meist wird es um 1000 v. Chr. in die Bronzezeit datiert. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (* 490/480 v. Chr.; † um 424 v. Chr.) beschreibt, dass der Perserkönig Xerxes der Große (519–465 v. Chr.) weiße Pferde als heilige Tiere an seinem Hof hielt. Das weiße geflügelte Pferd Pegasus (gr. Pegasos) aus der griechischen Mythologie ist in der europäischen Ideenwelt tief verwurzelt, im mittelalterlichen Epos „Tristan“ des Gottfried von Straßburg († um 1215 n. Chr.) wird Pegasus als Quelle aller Weisheit benannt (sîne wîsheit / ûz Pegases ursprunge nam, / von dem diu wîsheit elliu kam). Nach der nordischen Saga „Edda“ (13. Jh.) reitet der Gott Odin mit Sleipnir einen achtfüßigen Schimmel. In der slawischen Mythologie reitet der Gott Swantevit ebenfalls ein weißes Pferd. In der japanischen Tradition gelten weiße Pferde ebenso als Glücksbringer und werden dort bis heute in Tempelanlagen gehalten.
Das so genannte Weiße
Pferd von Uffington, ein uraltes, bis heute gepflegtes Scharrbild (Geoglyph)
in England, Luftaufnahme.
Bildquelle: Wikmedia
Commons, USGS, http://en.wikipedia.org/wiki/Uffington_White_Horse
Die Präferenz für weiße Tiere als ‚heilige’ Tiere oder Opfertiere zieht sich nahezu durch alle Zeiten und alle Kulturen der Menschheitsgeschichte hindurch. Seien es der „weiße Büffel“ oder der „weiße Bär“ in der indigenen Mythologie Nordamerikas, der „weiße Hirsch“ und der „weiße Eber“ in keltisch-tradierten britischen Mythen, oder eben die weißen Pferde, die nahezu in allen Kulturkreisen nachgewiesen werden können. Im christlich-geprägten Europa sind vor allem weiße Schafe oder Lämmer sowie weiße Tauben als Symbol für Reinheit und Wahrhaftigkeit verbreitet. Die Reittiere von Heiligen werden in der christlichen Ikonographie überwiegend weiß (oder zumindest hell) dargestellt. So reitet insbesondere der Ritter- bzw. Reiter-Heilige St. Georg fast immer auf einem weißen Pferd.
Der Heilige Georg als
Ritter auf einem weißen Pferd mit angedeuteter Äpfelung.
Französisches Stundenbuch, frühes 15. Jh., Trinity College Cambridge
(Bildquelle: http://www.hps.cam.ac.uk/starry/medbooks.html)
Ritter auf einem weißen
Pferd mit Apfelschimmelung (s.u.),
begleitet von ebenfalls weißen Jagd- (oder Kampf-?)hunden.
Die weiße Farbe seiner beiden höfischen Attributstiere unterstreicht
die Tugenden und Reinheit des dargestellten Ritters.
Aus der großen Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse: Codex Palatinus
Germanicus 848, Universitätsbibliothek Heidelberg, Tafel 50.
So ist es nicht verwunderlich, dass helle bzw. im Idealfall weiße Exemplare der verschiedensten Tierarten besonders beliebt und insbesondere seit dem ausgehenden Mittelalter für Ménagerien und Schaugärten speziell gezüchtet wurden. Diesem Streben verdanken wir besondere Zuchtformen wie weiße Damhirsche oder zum Beispiel das weiße englische Parkrind, das auf römische und mittelalterliche Vorfahren zurückgeführt wird. Auch die auf den ersten Blick etwas paradox anmutende Entstehung der weißen Pfauen ist auf diese Zuchtbestrebungen zurückzuführen. Ursprünglich wurde der Pfau wegen der extremen Farbigkeit und Prächtigkeit seines Federkleids gehalten und galt im Mittelalter als hochherrschaftliches Symbol. Als sich die Pfauenhaltung mit der frühen Neuzeit immer mehr verbreitete, war der normalfarbige Pfau nicht mehr ‚exklusiv’ genug und es wurden andere Farbvarianten, u.a. auch die weiße, gezüchtet.
Schaurasse White-Park-Rind.
Man beachte auch die ausladenden, Auerochsen-ähnlichen Hörner.
Bildquelle: Wikimedia Commons, C. Goodwin, http://en.wikipedia.org/wiki/File:White_Park.jpg
Tierzüchterische Grundlagen: Wie Fellfarbe und -Muster
entstehen
Für die Farbe der Haut ebenso wie ihrer so genannten Anhangsorgane Haar bzw. Feder (oder Schuppe bei Reptilien) sind besondere Zellen der Haut verantwortlich, die Farbpigmente bilden: die Melanozyten. Das gebildete Pigment heißt Melanin und existiert in zwei Variationen: das schwarzbraune Eumelanin (schwarze und braune Fellareale) und das rotgelbe Phäomelanin (rote und gelbe Fellareale). Je nach Dichte und Verteilung dieser beiden Pigmente sind die wesentlichen Farbvariationen von Haut- und Fellfarbe bei Säugetieren zu erklären, dazu kommen vor allem bei Vögeln und Reptilien noch so genannte Strukturfarben, die auf Interferenzphänomene an Mikrostrukturen der Oberhautzellen zurückzuführen sind.
Weißfarbige Varianten entstehen durch Mangel an färbenden
Pigmenten in der Haut, und zwar über zwei grundlegend verschiedene Mechanismen.
Beim so genannten Albinismus sind die eigentlichen
farbpigmentproduzierenden Zellen zwar vorhanden und normal in der Haut verteilt,
bilden aber kein oder nur sehr verringert das dunkle Pigment Melanin. Beim so
genannten Leuzismus sind die Melanozyten nicht
oder nur zum Teil vorhanden (weil sie während der Entwicklung des Individuums
gar nicht oder verspätet in die Haut ‚einwandern’). Bei Tieren mit komplett
weißem Fell kann man die beiden Mechanismen, die dazu geführt haben,
meist gut unterscheiden: Echte Albinos weisen gar keine Pigmente auf, so dass
auch die Augen daher rot erscheinen, ebenso erscheinen hier alle unbehaarten
Hautstellen rötlich bis rosa (durch die darunter liegenden Blutgefäße
mit dem durchscheinenden roten Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen).
Ist das Fell aufgrund von Leuzismus weiß gefärbt, sind Augen, sowie
Krallen oder Hufe/Klauen ebenso wie viele andere Hautstellen (Lidränder,
Nasenspiegel, Zehenballen etc.) oft dunkel gefärbt, da hier noch Pigment-produzierende
Melanozyten vorhanden sein können.
Im Gegensatz dazu treten beim Melanismus
verstärkt Einlagerungen von Farbpigmenten auf, so dass als zugehörige
Farbvariante die so genannten „Schwärzlinge“ auftreten, die teilweise ebenfalls
als besondere Zuchtformen beliebt wurden. Beispiele sind die schwarzen Panther,
die in Tierparks gerne gezeigt werden, aber auch beliebte Haustierformen wie
schwarze Pferde (z.B. bei der sehr alten Rasse Friesenpferde, die heute nur
Rappen zur Zucht zulässt) oder schwarzfarbige Hunde. Schwarze Katzen dagegen
galten auch im Mittelalter schon als Unglückstiere und wurden oft als Manifestation
des Teufels interpretiert bzw. so in den zeitgenössischen Bildquellen interpretiert.
Dunkle Abzeichen wie der dunkle Aal- oder Rückenstrich vieler Wildtiere, dunkle Flecken oder sonstige Streifen (Tigerung, Stromung, Tabby-Zeichnung) werden durch Genmutationen verursacht, die eine lokalisierte Mehrproduktion von Eumelanin verursachen. Entsprechend gehen alle Varianten von Weißfärbungen des Haar- oder Federkleids auf Genvariationen zurück, die lokalisiert die Pigmentbildung nach den beiden genannten Mechanismen verhindern: große weiße Flecken bei Schecken, lokalisierte weiße Fellabzeichen wie Blessen, Sterne oder weiße Abzeichen an den Beinen ebenso wie die so genannte Stichelhaarigkeit (engl. roan), d.h. eine starke Einstreuung von weißen Haare in das farbige Haarkleid.
Die zugrunde liegende genetische Basis ist eine Erkenntnis der Neuzeit, insbesondere bei Pferden, Hunden, Katzen und Kaninchen heute schon sehr genau untersucht und ermöglicht so eine gezielte Fellfarbzucht.
„Wilder Rotschopf“, „schwarz wie der Teufel“ – Zusammenhang
zwischen Fellfarbe und Temperament
Auch andere Fellfarben als Weiß haben schon seit urgeschichtlicher
Zeit eine besondere Bedeutung. So galten rotfarbige Tiere oft als besonders
wild, verschlagen oder wurden mit dem Feuer assoziiert (der mythische „rote
Bär“ oder „rote Fuchs“ in Legenden und Sagen), während dunklen oder
ganz schwarzen Tieren gemeinhin dämonische Fähigkeiten angelastet
wurden (“schwarz wie der Teufel“). Ähnliches gilt ja auch für Menschen:
Rothaarige wurden in vielen Kulturkreisen für Missernten oder Unglücke
etc. verantwortlich gemacht, und der „schwarze Mann“ steht sinnbildlich für
Unheil, Magie oder Dämonisches in traditionellen europäischen Erzählungen.
Wie bereits erwähnt galten schwarze Katzen als Personifizierung des Teufels
und daher als 'Hexentiere', ähnlich auch der schwarze Hahn oder der schwarze
Ziegenbock.
Man geht davon aus, dass die Fellfarbe eines der ersten Selektionskriterien
in der Domestizierung der Nutztiere darstellte. Neben der ‚Besonderheit’ einer
anderen Fellfärbung als der Wildfarbe bietet diese den Vorteil, dass die
eigenen Tiere leichter erkannt werden – ein großer Gewinn, wenn man davon
ausgeht, dass es zu Beginn der Domestizierung bei extensiver Haltung noch oft
zur Vermischung von bereits gezähmten Tieren und ihren wilden Verwandten
kam.
Es besteht tatsächlich ein inzwischen nachgewiesener Zusammenhang
zwischen Haustierhaltung und Anzahl der Fellfarbvarianten. Dies konnte besonders
bei den erst in jüngerer Zeit domestizierten Arten wie den Pelztieren beobachtet
werden: Bereits nach wenigen Dutzend Generationen in Farmhaltung gab es eine
Fülle von Farbbesonderheiten, die in der Wildbahn nicht auftraten. Da bei
der Haustierhaltung vergleichsweise kleine Tierzahlen oft in generationenlanger
Inzucht miteinander verpaart werden, können sich entsprechende Genmutationen
stärker ausprägen. Eine vergleichsweise neue genotypisierende Studie
an Knochenfunden konnte zeigen, dass in vorgeschichtlicher Zeit Fellfarbvarianten
bei Pferden selten waren und dann während der Bronzezeit und nachfolgenden
Zeitstellungen deutlich zunahmen (Pruvost et al., 2011).
Interessanterweise gibt es auch eine Zusammenhang zwischen bestimmten Fellfarben
und einem zahmeren Verhalten: Untersuchungen bei Ratten, Nerzen, Füchsen
und Hunden konnten zeigen, dass bestimmte Erregungs-Überträgerstoffe
im Nervensystem (Catecholamine) und die Fellfarbpigmente (Melanine)
auf dem gleichen biochemischen Grundsyntheseweg gebildet werden. So zeigten
bei Farmfüchsen die Bernsteinfarbenen im Vergleich zum Wildtier geringere
Aggressivität und auch eine geringer Reaktion auf unterschiedliche Reize.
Es scheint bei der frühen Zähmung und Domestikation der Nutztiere
eine ‚indirekte‘ Farbauslese dadurch stattgefunden zu haben, dass in der Regel
die ‚umgänglichsten’ Tiere selektiert wurden.
Ähnliche, allerdings nie überprüfte Zusammenhänge zwischen
Fellfarbe und Temperament wurden auch in alten Volksweisheiten weitergegeben,
beispielsweise in der traditionellen Reiterweisheit: „Wähl den Rappen,
willst du Feuer, Falben gut, sind nie zu teuer, Schimmel oftmals träg geboren,
Füchse haben’s hintern Ohren, Braune, leuchten sie auch wenig, sind verlässlich,
drahtig, sehnig!“
Hochmittelalterliche Ritter im Kampfeinsatz – man beachte die dargestellten
bevorzugten Pferdefarben: Falbe oder Isabellfarbene, Apfelschimmel
Bildquelle: Willehalm-Handschrift, Österreichische Nationalbibliothek ;
cod. 2670 ; fol. 4r
Es gibt allerdings auch negative Folgen einer Fellfarbauslese. Bei weißen oder weißgefleckten Tieren gibt es oft eine Häufung von Hautkrankheiten wie Hauttumoren, und durch den Mangel an dunklem Pigment sind sie anfälliger für Sonnenbrand aber auch lichtempfindlicher oder nachtblind, wie bei vielen Pferderassen bekannt. Leuzismus ist oft mit bestimmten Augenkrankheiten, beim manchen Hunderassen auch mit Taubheit vergesellschaftet (Träger des so genannten Merle-Gens). Bei Hunden wird daher die Verpaarung zweier Träger des Merle-Gens zur Vermeidung von Qualzuchten nicht empfohlen. Stichelhaarigkeit ist beim in Südamerika schon sehr früh domestizierten Meerschweinchen (5.000 – 2.000 v. Chr.), das im 16. Jh. dann nach Europa exportiert und seit dem frühen 20. Jh. als Gesellschaftstier beliebt wurde, mit einer Vielzahl von Fehlbildungen und Fehlfunktionen der Sinnesorgane und der Zähne assoziiert.
Die ‚Höflinge’: Pferd, Hund und „Wunder“-Tiere
In den mittelalterlichen Bestiarien werden schon die vielfältigsten
Fellfarben für Pferde ohne erkennbare Präferenzen
aufgezählt, darunter ebenfalls die bereits erwähnten ‚geäpfelten’
oder Tigerschecken-Varianten, ebenso wie Schecken. Allerdings wird hier vor
Pferden mit „gemischter“ Farbe gewarnt, die demnach eher gemieden werden sollten
– das würde also die so genannten ‚Plattenschecken’ mit großen unregelmäßigen
Farbwechseln beinhalten.
In den zeitgenössischen Schriftquellen wie Heldenepen oder höfischen
Romanen werden ebenfalls sehr verschiedene Farbtypen beschrieben. Um das Besondere
des jeweiligen Pferdes (und seines Reiters) zu betonen, wird dann beispielsweise
der besondere Glanz des Fell sowie von Schwanz- und Mähnenhaaren beschrieben.
So hatte das Pferd des Erzbischofs Turin im altfranzösischen Rolandslied
(entstanden zwischen 1075 und 1110) einen "reinweißen Schwanz"
und eine "goldene Mähne". Auch die wildfarb-nahe Fellfarbvariante
schien durchaus geschätzt zu werden, so reitet der Held in der Hrafnkatla-Isländer-Saga
(anonym entstanden in der zweiten Hälfte des 13. Jh.) einen hellfalbfarbenen
Hengst mit schwarzer Mähne und deutlichem Aalstrich.
In den mittelalterlichen Bildwerken kommen vor allem „geäpfelte“ Fellfarben
oder Tigerschecken vor, als Grundfarben dominieren hier Grau- und Rotschimmel
sowie Isabellfarbene oder Lichtfüchse. Ausgeprägte Tigerscheckung
ist heute zum Beispiel bei den modernen Rassen Knabstruper oder Appaloosa erwünscht.
Doch schon in altsteinzeitlichen Höhlenmalereien wurden Pferde mit solcher
Tigerscheckung abgebildet, was lange Zeit entweder als eine Art „künstlerische
Freiheit“ der damaligen Menschen oder aber als Abbildung der „schamanistischen
Bedeutung“ des Pferdes gedeutet wurde. Eine neuere genotypische Arbeit konnte
allerdings nachweisen, dass die für diese besondere Fellfärbung (leopard
spotting complex) verantwortlichen Genvariationen schon in nicht-domestizierten
prähistorischen Pferden aus Sibirien, West- und Osteuropa sowie der Iberischen
Halbinsel vorhanden waren (Pruvost et al., 2011), so dass diese Abbildungen
also durchaus ‚realitätsnah’ sein könnten.
(mehr zur Domestikations-, Zucht- und Nutzungsgeschichte des
mittelalterlichen Pferdes unter Pferd, Esel und Maultier
im Mittelalter sowie Dextrarius - das große
Ritterpferd)
Ein höfisches Pärchen
beim Ausritt.
Beide reiten „geäpfelte“ Pferde mit aufwändigem Zaumzeug und die Dame
hält ein weißes Schoßhündchen auf der Hand.
Maastrichter Stundenbuch, Niederlande, frühes 14. Jh.
British Library, Stowe 17, Maastricht Hours, fol. 106r, Niederlande, ca. 1300-1325
Für die höfischen Hunde gilt entsprechend
das bereits für das Pferd Gesagte, wobei die jeweiligen Eigenschaften als
Gebrauchshund (Fährtensuchhund, Laufhund, Kampfhund etc.) sicherlich wichtiger
waren als das Aussehen des Tieres. Die im 13. Jh. entstandene so genannte ‚Hundeheilkunde’
des Moamin – ein frühes, standardsetzendes Buch für (Jagd-)Hundehaltung
eines wohl arabischen Falkners am Hof des Stauferkaisers Friedrich II - beschreibt:
„Es stimmt nämlich wirklich, dass es zuweilen vorkommt, dass man einen
Hund findet der scheinbar hässlicher aussieht, auf Grund seiner hässlichen
Farbe und seines hässlichen Äußeren, der aber weit besser und
in jeder Beziehung wertvoller ist, als manch anderer, der schöne und klare
Farben hat und schön anzusehen ist. Die wahren Merkmale ihres Wertes aber
sind der Besitz von wohlproportionierten Gliedmaßen, von Eleganz, angeborener
Geschicklichkeit und ausgeglichenes Temperament“ (Mattheis, 1967). Ebenfalls
ähnlich wie beim Pferd wurden bestimmten Fellfarben auch schon bestimmte
Eigenschaften zugeordnet. So sollen nach Moamin schwarze Hündinnen Hitze
besser vertragen als weiße, und weiße Hündinnen mit schwarzen
Augen sollen arglistiger als die anderen sein. Selbst ein Fellfärberezept
ist bei Moamin zu finden, um weißes Fell oder weiße Fellstellen
schwarz zu färben. Er empfiehlt dafür, pulverisierten Kalk und Bleiglätte
in Honig zu mischen und dies 30 Tage lang einzureiben.
Im mittelalterlichen Bildwerk finden sich nahezu alle auch heute vertretenen
Fellfarben und –Muster der Hunde.
Ebenso wie heute finden sich zum Beispiel in den mittelalterlichen Jagdbüchern
bei den ausgewiesenen Hütehunden vermehrt weiße oder wolfsgraue Tiere,
bei den Jagdhunden vermehrt braune Tiere in verschiedenen Farbschlägen
und bei Meutehunden häufig eine ‚bunte“ Mischung, inklusive gescheckter
Tiere. Doggenähnliche Hunde zeigen oft eine großflächige Scheckung
wie auch heute noch in der Doggenzucht als ‚Tigerdogge’ erwünscht. Tiere,
die höfische Damen als Gesellschaftshunde begleiten, sind oft reinweiß
oder weiß-schwarz gefleckt, wie zum Beispiel in der Großen Heidelberger
Liederhandschrift mehrfach abgebildet.
(mehr zur Domestikations-, Zucht- und Nutzungsgeschichte des
Hundes im Mittelalter unter Der Hund im Mittelalter)
Verschiedene ‚Gebrauchshundeformen’
aus einem Bestiarium des 13. Jahrhunderts:
oben schwererer Jagdhund, Mitte windhundähnliche Hetzhunde, unten links
schwerer ‚Kampfhund’,
rechts unten treuer trauernder Hund am Grab seines Herrn, Mitte unten kleiner
spitzartiger Gesellschaftshund.
British Library, Harley 3244, Theological miscellany including a bestiary, fol.
45r, England, nach ca. 1236
Der Gralsritter Lanzelot im Gespräch mit einer Dame, die einen kleinen
schwarz-weiß-gefleckten Schoßhund hält. Frankreich, frühes
14. Jh.
British Library, Royal 14 E III, Estoire del Saint Graal, fol. 146r. Frankreich,
ca. 1315-1325
Damen mit kleinen gefleckten oder weißen Schoßhündchen,
den ‚brakelin’, aus der großen Heidelberger Liederhandschrift
Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Cod. Pal. germ.
848, Universitätsbibliothek Heidelberg. Zürich 1305-1340
Einsatz von verschiedenen Jagdhundtypen entsprechend der jeweiligen Jagdtechniken:
links: Hirschjagd, verschiedenfarbige Hetzhunde; Mitte links: Eberjagd mit kleineren
Suchhunden (links) sowie größeren Eberhunden; Mitte rechts: Hasenhetzjagd
und Fuchsjagd; rechts: Beizjagd mit kleinrahmigen gefleckten Hunden, ähnlich
heutigen Pointern oder Bracken
Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Cod. Pal. germ.
848, Universitätsbibliothek Heidelberg. Zürich 1305-1340
Um im Umfeld eines höfischen und damit sowieso ‚erhabenen’ Kontexts eine noch stärkere Bedeutung zu erlangen, gibt es im höfischen Roman als narrative Visualisierungsstrategie die so genannten „tierischen Farbexoten“ oder – wie im mittelhochdeutschen Original - „wunder“-Tiere, die die Protagonisten einerseits als innerhalb, andererseits aber auch als außerhalb der höfischen Ordnung stehend charakterisieren sollen und dafür den realistischen Fellfarbrahmen gleichsam sprengen (Wittmann, 2011). So werden beispielsweise der Hund Petitcreiu im schon erwähnten ‚Tristan’-Roman Gottfrieds von Straßburg oder auch das namenlose Pferd der Königin Camilla im so genannten Eneasroman (‚Eineit’ des Heinrich von Veldeke, verfasst um 1170 – 1188) noch stärker empor- bzw. hervorgehoben, in dem ihre Farben als quasi ‚in allen Regenbogenfarben schillernd’ beschrieben werden.
Die Nutztiere: von schwarzen Schafen, Farbvieh und Protestschweinen
Hirten hüten das verschiedene
Nutzvieh, dargestellt sind hier die Tierarten, die zu Mastzwecken kastriert
wruden.
Die dargestellten Schweine ähneln heutigen Sattelschweinen.
Bei den Ziegen kommt neben der wildfarbenen auch eine gefleckte Form vor, beide
zeigen die typische säbelartig Behornung.
Die behornten Widder sind weiß, was auf eine Nutzung für die Wollgewinnung
hinweist.
Der Ochse ist nicht eindeutig
als Rot- oder Blondvieh zu charakterisieren.
Tacuinum sanitatis, Wien Österreichische
Nationalbibliothek, Cod. Vindob. S. n. 2644, Oberitalien um 1390, folio 71r
Bei Schafen sind schon recht früh verschiedene
Fellfärbungen nachzuweisen. Altägyptische Darstellungen um 1.500 v.
Chr. zeigen bereits weiße, dunkle, gescheckte und gefleckte Tiere. Dass
anscheinend schon früh Erfahrungen zur ‚Vererbung’ von besonderen Fellfarben
gemacht wurden, beschreibt das Alte Testament. Nach dem Buch Genesis (30:31-43)
nahm Jakob alle gefleckten und gescheckten Schafe und Ziegen aus der Herde seines
Vaters Laban und züchtete mit ihnen weiter, um diese gefleckte Herden als
seine kenntlich zu machen. Dies ist damit einer der ältesten Schriftnachweise
für Schafe mit geflecktem Fell sowie für eine halbwegs gezielte 'Liebhaberzucht'.
Diese Bibelstelle ist zusätzlich ein Nachweis für eine bis ins Mittelalter
geltende und in den Bestiarien verbreitete Vorstellung, dass Aussehen und 'Qualität'
der Nachfahren davon abhänge, was die Mutter- (oder Vater-)Tiere beim Begattungsakt
gesehen haben: Jakob setzte an die Tränkstellen seiner Tiere hölzerne
Pfosten, von denen er die Rinde teils abgezogen hatte, so dass diese gefleckt
und gestreift aussahen. Auf diese Weise soll er immer gefleckte und gestreifte
Nachkömmlinge in seinen Herden erhalten haben.
Für die Wollnutzung wurden spätestens seit der Antike einfarbig weiße
Tiere vorgezogen, denn die aus dunklen Fließen gewonnene Wolle war oft
gröber und konnte nicht gut gefärbt werden (siehe hierzu auch: Schafrassen
und Wollproduktion). Neben der bereits erwähnten allegorischen Bedeutung
der Fellfarbe leitet sich nicht zuletzt daraus das bis heute sprichwörtliche
unerwünschte ‚schwarze Schaf’ ab. In mittelalterlichen Abbildungen findet
sich bei Darstellungen von Schafsherden oft ein schwarzes oder aber schwarz-geflecktes
Schaf inmitten der ansonsten weißen Herde. Dahinter könnte sich aber
auch eine tierhalterische Realität verbergen: so genannte Zeige- oder Kenn-Tiere.
Wenn in jeder Kleingruppe von Schafen ein solches auffallend gefärbtes
Tier gehalten wurde, konnte durch schnelles Abzählen der ‚schwarzen Schafe’
recht gut eingeschätzt werden, ob die jeweilige Gesamtherde vollzählig
um- oder eingetrieben war. Auch in der modernen Schafhaltung zur Landschaftspflege
erweisen sich schwarze Schafe als nützlich: Heideschäfer führen
gerne einige dunkle Schafe mit, weil die gesamte Herde dadurch an dunkle Tiere
gewöhnt ist und dann weniger schreckhaft zum Beispiel gegenüber Wildschweinen
ist, die vor allem nachts zwischen den Schafen auf Nahrungssuche gehen.
Altägyptische Schafe in
verschiedenen Fellfärbungen: weiß, dunkel, gefärbt und gescheckt.
Darstellung in einem Grab, Mittleres Reich, 1991-1650 v. Chr.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Benecke, 1994: Der
Mensch und seine Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung.
Abb. 13, S. 48
Die Abbildung aus einem spätmittelalterlichen
Stundenbuch zeigt bei der Verkündigung an die Hirten
eine ausgesprochen gemischtfarbige Schafsherde. Man beachte auch den gefleckten
Hütehund, der an heutige Bordercollies erinnert.
Musé Condé, Très Riches Heures du Duc de Berry, Ms.65,
f.48r, ca. 1412 -1416
Von der Wildfärbung abweichende Rinderdarstellungen
sind ebenfalls bereits aus sehr alten Zeitstellungen nachweisbar. Ohne dies
tatsächlich ausreichend quantitativ überprüft zu haben, ergibt
sich bei Durchsicht mittelalterlicher Bildquellen der Eindruck, dass bestimmte
Farbschläge bestimmten Regionen zuzuordnen sind, die auch noch dem heutigen
Verbreitungsgebiet typischer regionaler Rassen entsprechen. Überwiegend
wird einheitlich gefärbtes ‚Farbvieh’ abgebildet: Rot- und Blondvieh, daneben
auch Grau- und Braunvieh. Interessanterweise zeigen Abbildungen aus Frankreich
oder Italien, also Gegenden, in denen auch noch heute viele helle und weiße
schwere Rinderrassen existieren, häufig weiße Zugochsen, während
sonst ebenfalls Rot- und Blondvieh dominiert. Die typische Fleckzeichnung, die
wir heute durch ihre weite Verbreitung als Hochleistungsrinder mit den so genannten
schwarz- oder rotbunten Niederungsrindern verbinden, taucht soweit der Autorin
bekannt erst in den spätmittelalterlichen Bildwerken auf. Allerdings sind
gefleckte Rinder auf prähistorischen Felszeichnungen und Bildwerken des
alten Ägyptens dokumentiert und entsprechen ähnlich der bereits genannten
genetischen Untersuchung zum Pferd vermutlich ebenfalls einer tatsächlichen
Lebensrealität (vergl. Pferd unter „Höflinge“).
(mehr zur Domestikations-, Zucht- und Nutzungsgeschichte der
Hauswiederkäuer im Mittelalter unter: Mit Haut
und Haaren)
Rote und dunkle Zugochsen im
Vierergespann vor dem Pflug.
Luttrell-Psalter. London, British Library, Add. Ms. 42130, fol. 170. England
um 1330-1340
Melkszene aus einem englischen
Bestiarium mit Rot- und Gelbvieh.
Bodleian Library, Oxford, M.S.
Bodley 764
Spätmittelalterliche Kalenderillumination.
Brüssel, Belgien, um 1500:
Während das Sternzeichenmedaillon ("taurus") mehr oder weniger
die Wildform mit weit ausladendem Gehörn darstellt (Auerochsen-ähnlich),
zeigt die Szene bäuerlicher Tätigkeiten mehrfarbige Rinder: schwarzbunte
Rinder mit weißen Extremitäten (vorne, Melkszene)
oder weißen Köpfen und weißen Extremitäten (hinten) bzw.
Rotbunte mit weißen Köpfen und weißem Unterbauch-/Unterbrustbereich.
Man beachte auch die verschieden gefärbten behornten Ziegen.
Pierpont Morgan Library
Manuscript Ms.52, fol. 3v.
Schweine wurden sehr lange extensiv in (Wald-)Weidehaltung genutzt. Dadurch kam es immer wieder zur Vermischung der Hausscheine mit ihren wilden Artgenossen, so dass die mittelalterlichen Schweine in Körperbau und Farbe den Wildschweinen stark ähnelten. Spätestens seit dem Spätmittelalter sind aber in zeitgenössischen Bildwerken auch gefleckte Tiere und so genannte Sattelschweine – mit einem i.d.R. weißen ‚Ring’ um Brust- und oder Bauchregion des ansonsten dunklen Tiere – nachzuweisen. Solche ‚bunten’ Formen haben sich bis heute in den teils gefährdeten schwarz- oder rotbunten Landrassen erhalten, die neuerdings wieder gerne in Haustierparks gezeigt und als robuste ‚Genreserven’ genutzt werden. Besonders erwähnenswert ist hier das rotbunte Sattel- oder Husumer Schwein, das als so genanntes Protestschwein bekannt wurde: Es wurde Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet, als es den in Nordfriesland lebenden Dänen verboten war, die dänische rot-weiße Flagge zu zeigen. Aus Protest gegen das Verbot lief dann stattdessen im dänisch-geprägten bäuerlichen Vorgarten das rotbunte Schwein in den dänischen Landesfarben herum.
Rechts: Der Schweinehirt treibt
die Herde zur Eichelmast. Die dargestellten Schweine (alles männliche Tiere-
erkennbar an den Hauern) sind schwarz und braun gefärbt, darunter auch
ein Sattelschwein-ähnlicher Typus. Man beachte den Wildschwein-ähnlichen
Mähnenkamm und den Ringelschwanz (Tier direkt neben dem Hirten), der typisch
für die domestizierten Tiere ist.
Tacuinum sanitatis, Wien Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob.
S. n. 2644, Oberitalien um 1390, folio 15r
Links: Spätmittelalterliche Abbildung eines so genannten Sattelschweins.
Spätmittelalterliches
Herbarium aus der Lombardei.
British Library, Sloane Ms. 4016, fol. 77. Lombardei, ca. 1440
Das sogenannte Husumer Protestschwein in den Farben der dänischen Flagge.
Offiziell wird die Rasse als Deutsches Sattelschwein – Abteilung Rotbuntes Husumer
Schwein bezeichnet.
Bildquelle: Wikimedia Commons, Axel Krampe, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Husumer_Protest_2_Ferkel.JPG
Wiederkäuer: Behornt oder unbehornt?
Neben Fell und Gefieder können auch andere Körpermerkmale der Haustiere durch (gezielte) Auswahl verändert werden. So ist zum Beispiel die Gehörnform von Wiederkäuern, die domestiziert wurden, sehr variabel. Gerade bei den verschiedenen Schafrassen und Landschlägen gibt es extreme Variationen, von säbelartig relativ gerade nach hinten verlaufend wie bei den Ziegen, über stark gewundene seitlich abstehende oder stark eingerollte Formen bei den Schafen. Da das Gehörn bei den Wildformen auch zu Verteidigungszwecken genutzt wird, wurden diese Tiere vermutlich schon seit den Anfängen der Domestikation so ausgewählt, kleinere und damit im menschlichen Umgang ungefährlichere Hornformen bei Nutztieren zu entwickeln. Andererseits mussten die Nutztiere wie Schafe und Ziegen, die überwiegend extensiv gehalten wurden, also zum Weiden in die „freie Wildbahn“ geführt wurden, auch noch so wehrhaft bleiben, dass sie wilde Beutegreifer wie Wölfe oder Bären selbst abwehren konnten.
Das Ergebnis ist zum Beispiel die Vielzahl der heutzutage unbehornten Schafrassen oder Rassen, bei denen nur noch die männlichen Tiere behornt sind. Auf mittelalterlichen Abbildungen sind bei weißen Wollschafen meist unbehornte weibliche Tiere und behornte männliche Tiere mit verschiedenen Gehörnformen dargestellt. Hier ist es sicherlich manchmal schwierig zu unterscheiden, inwieweit Lebensrealität oder aber allegorischer Inhalt wiedergegeben wird. Das Gehörn ist im mittelalterlichen Weltbild ein Attribut des Teufels und von Dämonen, daher sind die weißen (makellosen) Schafe (als Symbol für die Gläubigen, die von Christus - dem „guten Hirten“ - gehütet werden) und insbesondere Lämmer (als Bild für Jesus, das „Lamm Gottes“) hornlos. Widder sind auch als Verteidiger dieser „guten Herde“ zu werten, daher ‚dürfen’ sie mit Hörnern bewehrt sein.
Formenreichtum der Gehörnform
bei rezenten Hausschaf-Widdern verschiedener Rassen
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Benecke, 1994: Der
Mensch und seine Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung.
Abb. 11, S. 46
Die gezeigten Schädel stammen
alle von weiblichen Schafen aus einem slawisch-awarischen Gäberfeld des
7.-8. Jh. n. Chr.
Die Schädel zeigen mehr oder weniger alle möglichen Übergangsformen
von normal-behornt bis unbehornt.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Benecke, 1994: Der
Mensch und seine Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung.
Abb. 95, S. 196
Ziegen sind überwiegend behornt dargestellt (oder sind in unbehornter Form auf Abbildungen nicht von Schafen zu unterscheiden). Dies mag der reellen Praxis geschuldet sein, dass sie in Kleinsthaltung nur wenig züchterisch verändert und überwiegend in unwirtlichem Terrain sehr frei geweidet wurden und sich dann verteidigen mussten. Dies entspricht damit auch dem überwiegenden archäologischen Befund. Andererseits sind Ziegen, insbesondere Böcke, auch oft Sinnbild des Bösen oder Teuflischen. In mittelalterlichen Illustrationen der Geschichte vom „guten (wachsamen) und „bösen“ (schlafenden) Hirten“ hütet der gute Hirte oft unbehornte Schafe und der böse Hirte die stark behornten Ziegen.
Christus als guter Hirte reicht
einem Mönch den (bischöflichen) Hirtenstab. Unten links hütet
der „gute“, wachsame Hirte eine Herde Schafe,
während der „schlechte“ Hirte unten rechts für eine Ziegenherde verantwortlich
aber eingenickt ist, sein Hund scheint ebenfalls nicht wachsam zu sein.
In der Schafherde sind zwei Tiere behornt, vermutlich Böcke. Aus einer
Abhandlung über die Schäferei, Hugo de Fouilloy, 13. Jahrhundert.
Hugo de Fouilly, Treatise on Shepherds and Flocks, Thérouanne?, ca. 1270.
John Paul Getty Museum, MS. Ludwig XV 3, fol. 46v
Auch bei den Rindern hat eine starke Reduktion der ursprünglich recht ausladenden Hörner des Auerochsen stattgefunden, wobei in mittelalterlichen Zeitstellungen kurzhornigere (brachycere) Rinder vor allem in Norddeutschland vorkommen, während in Süddeutschland und angrenzenden Regionen eher langhornigere Vertreter im Fundgut auftreten. In Gegenden, in denen Rinder seit dem frühen Mittelalter stark extensiv zur Fleischproduktion gehalten wurden, wie zum Beispiel im ungarischen Tiefland, waren die Landschläge stets relativ Auerochsen-ähnlich und entsprechend auch ausladend behornt. Als Beispiel sei das ungarische Steppenrind genannt, das auf sehr alte mittelalterliche Landschläge zurückgeht. Die ungarischen Ochsen waren im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit als Schlachttiere sehr beliebt und wurden über weite Triftstraßen zum Beispiel zu den Märkten in Nürnberg und Augsburg getrieben. Im archäologischen Fundgut treten hornlose Rinderschädel seit dem Spätneolithikum auf. Aus dem alten Ägypten stammen Abbildungen von hornlosen Kühen, die gemolken werden, während zum Beispiel Zugtiere deutlich behornt dargestellt werden. Es könnte also vermutet werden, dass hier schon je nach Nutzungstyp aus tierhalterischen Gründen auf Hornlosigkeit ausgewählt wurde: Ein mit dem Horn zur Seite schlagendes Rind ist beim Melken gefährlich, während eine breite Stirn mit deutlichem Hornansatz bei Zugtieren in Stirnjoch-Anspannung durchaus erwünscht ist. Es muss auch berücksichtigt werden, dass das (lange) Horn der Rinder ein vielgenutzter Werkstoff für verschiedenste Gebrauchsgegenstände war. Im mittelalterlichen Bildwerk werden Rinder überwiegend behörnt dargestellt. Der Autorin sind bislang nur Abbildungen von unbehornten Kälbern bekannt, adulte Tiere werden behörnt (in unterschiedlicher Länge und Form) dargestellt. Interessant ist dabei, dass zum Beispiel Illustrationen des Sternbilds Stier (taurus) eher langhornige Rinder vom urtümlichen Auerochsentyp zeigen (siehe Beispielabbildung oben, spätmittlelaterliche Kalenderillumination).
links: Schädelreste mit
Hornzafen von Ochsen (a) und Stier (b) in zwei Ansichten, Bandkeramik-Kultur;
rechts: Hirnschädelstücke von hornlosen Rindern, 4. – 3. Jt. v. Chr.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Der Mensch und seine
Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Abb. 88, S. 186
+ Abb. 89, S.187)
Die mehrfach Gehörnten
Neben dem bisher berücksichtigen tierhalterischen Erwägungen
zur Reduktion des Gehörn bleibt festzuhalten, dass besondere Hornformen
vor allem bei „Schautieren“ wiederum sehr erwünscht waren und sind. Dies
hält bis in die heutige Zeit an und erklärt zum Beispiel die Entstehung
der so genannten Vierhornziege, die schon im Barock als Schautier in den Ménagerien
des Adels beliebt war und zum Beispiel von Prinz Eugen von Savoyen (16636-736)
in seinem Tiergarten gehalten und gezüchtet wurde, und bis heute gerne
in Tierparks gezeigt wird.
Die Mehrhornigkeit (Polykeratie) entsteht natürlicherweise durch
Spaltung der sonst einheitlichen Hornanlage und kann unterschiedlich stark ausgeprägt
sein. Im einfachsten Fall ist das Horn an der Spitze gespalten (‚falsche’ Polykeratie),
im extremsten Fall entstehen mehrere komplette Hornanlagen („echte“ Polykeratie),
so dass vier- bis sogar achthornige Tiere resultieren können. Meist entsteht
dabei eine „Hauptanlage“, die am längsten ist und auch der ‚üblichen’
Hornposition und –Ausrichtung entspricht mit einer oder mehreren „Nebenhörnern“,
die kürzer sind und in verschiedenste Richtungen zeigen können. Die
Mehrhornigkeit muss nicht zwingend symmetrisch sein, so dass es entsprechend
auch drei- oder fünfhornige Vertreter gibt.
Im archäologischen Fundgut sind Einzelfunde mehrhornige Schädel von
Schafen, Ziegen und Rindern bereits seit frühgeschichtlichen Zeitstellungen
dokumentiert. Diese Hornfehlbildung tritt verstärkt durch die menschliche
Domestikation auf und wird bei Schafen seit der Bronzezeit zahlreicher, mit
einer Häufung in Nord(west)europa inklusive der Inselgebiete Isle of Man,
äußere Hebriden, Orkney-, Shetland- und Faröer Inseln sowie
Island. Neuere Untersuchungen (Putelat, 2005, 2006), legen aufgrund der Fundverteilung
mehrhorniger Schafsschädel eine Verbreitung von mehrhornigen Schafen entlang
der mittelalterlichen nördlichen Schiffs- und Handelswege nahe, und zwar
zeitlich schon vor den Fahrten der Wikinger. Die Verteilung der Funde entspricht
auch dem derzeitigen Verbreitungsgebiet von modernen Schafsrassen, bei denen
verstärkt Mehrhornigkeit auftritt: Jakobschafe, St-Kilda-, Manx Loaghtan-,
Hebriden- und Islandschafe.
Echte Polykeratie, also vollständige
Spaltung des Hornzapfens bei einem Schafsschädel aus Haithabu, 9.-11. Jh.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Benecke, 1994: Der
Mensch und seine Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung.
Abb. 11, S. 46
Auffallen um jeden Preis: Jakobschafe
Bei den Jakobschafen gehört die Mehrhornigkeit heute sogar zum vorgeschriebenen Rassestandard, ‚normal’ behornte Vertreter sind hier unerwünscht. Diese Rasse ist zusätzlich auch noch auffallend schwarz-weiß gescheckt und repräsentiert damit eine typische Liebhaber- und Schautierzucht, getreu dem Motto „Auffallen um jeden Preis“. Entsprechend beliebt sind die Jakobschafe in Tierparks und Tiergärten, ähnlich wie die bereits erwähnten Vierhornziegen. Ihren Namen haben die Jakobschafe von der bereits oben erläuterten Geschichte des alten Testaments (Genesis 30:31-43). Die seit der frühen Neuzeit mehr oder weniger als einheitlicher Landschlag vor allem in Großbritannien verbreiteten Jakobsschafe kamen als Vertreter der Langschwanz-Schafe vermutlich über Nordafrika und Spanien auf die britischen Inseln, allerdings gibt es keine verlässlichen Hinweise darauf, dass diese Verbreitung wie oft kolportiert mit dem Untergang der spanischen Armada 1588 zusammenhängen könnte. Gefleckte mehrhornige Schafe sind in England seit der Mitte des 17. Jahrhunderts beschrieben und waren als Schautiere dort schon relativ weit verbreitet. Da sie bis heute eher Schau- als echte Nutztiere (Woll-, Fleisch- oder Milchproduktion) waren, sind die Jakobschafe wie auch die anderen nördlichen Mehrhorn-Schafe gegenwärtig noch Vertreter eines eher urtümlichen Landschlags, der dem mittelalterlichen Typus in Körperform und Wollqualität nahe steht. Die auffällige Färbung und die Mehrhornigkeit sind jedoch sicherlich nicht repräsentativ für das mittelalterliche Schaf.
Ein heutiger vierhorniger
Jakobschaf-Bock mit der rassetypischen Fleckung.
Bildquelle: Wikimedia Commons, David Merrett, http://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_%28sheep%29
Exkurs in die Neuzeit: Tierische Extreme und „Produktpiraterie“
Zusammenfassend kann man sagen, dass bei allen Haus- und Gesellschaftstieren ausgefallene Färbungen oder sonstige herausstechende Besonderheiten schon immer sehr beliebt waren und insbesondere für herrschaftliche Ménagerien und Schaugärten spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter regelrecht gezüchtet wurden. Besonders begehrt waren hierbei helle bis weiße Vertreter der jeweiligen Rassen sowie auffallende Fleckungen und Körperanhänge.
Ein besonderes Extrem hat diese auf äußere Merkmale gerichtete Zucht wohl bei den Haustauben genommen, mit derzeit über 800 verschiedenen Formen, zu denen auch extreme Varianten mit „Locken“-Federn oder starker Befiederung der Füße gehören, die die Tiere evtl. in ihrer artgerechten Beweglichkeit einschränken könnten. In diese Kategorie könnte man auch weitere Heimtierrassen mit zumindest ‚problematischem’ Felltyp einordnen, wie die Langhaar-Meerschweinchen oder -Katzen, deren Fell von ihren Haltern regelmäßig gestutzt und gepflegt werden muss, weil es ansonsten so stark verfilzt und verschmutzt, dass mit Bewegungseinschränkung und Hauterkrankungen zu rechnen ist. Sozusagen am ‚anderen Ende’ der Skala finden sich dann haar- oder federlose Rassen, denen die Behaarung/Befiederung am ganzen Körper oder nur in bestimmten Körperregionen fehlt (Beispiele: Nackthundrassen, so genannte tropentaugliche Nackthühner oder haarlose Versuchstierspezies) und über deren Einordnung - Qualzucht: ja oder nein? - ebenfalls oft Uneinigkeit besteht.
Eine moderne Lockentaube
mit züchterisch stark verändertem Gefieder.
Bildquelle: Wikimedia Commons, Jim Gifford, http://de.wikipedia.org/wiki/Lockentaube
Auch beim Kaninchen ist vor allem in der Neuzeit ein riesiges Rassen- bzw. Farbschlagspektrum geschaffen worden. Im Hinblick auf besondere Farbschläge ist interessant, dass man hier versucht hat, bestimmte Fellformen wertvoller Pelztiere zu imitieren, also quasi ein Fall von ‚tierischer Produktpiraterie’. So sollen die Feh-Kaninchen beispielsweise die Fellfarbe des wertvollen sibirischen Eichhörnchenpelzes (= Feh) nachahmen und die Fuchskaninchen die des Blaufuchses. Das schon seit ca. 300 Jahren gezüchtete Angorakaninchen dagegen imitiert die besonders feine Haarstruktur der Angoraziege, deren Wollfaser als Mohair bekannt ist.
Die Darstellung eines Granatapfelbaums
aus einem Gesundheitsbuch des 14. Jahrhunderts zeigt deutlich,
dass hier neben einer wildfarbenen Form auch bereits züchterisch bearbeitete
schwarz-weiß gefleckte Kaninchen vorkamen.
Tacuinum sanitatis, Wien Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob.
S. n. 2644, Oberitalien um 1390, folio 65r
Während bei der Zucht dieser Kaninchenschläge sicherlich keine Täuschungs-Absicht unterstellt werden muss, sind moderne Pelz-Bezeichnungen wie etwa „Gaewolf“ oder „asiatischer Wolf“ für Artikel aus Hundefell wohl mindestens stark irreführend.
Dieser Artikel wird in leicht gekürzter
Form erscheinen in:
Karfunkel - Zeitschrift für lebendige Geschichte 110 (2014)
Ein Besonderer Dank gilt Prof. Dr. Norbert Benecke (Deutsches Archäologisches Institut, Berlin) für die freundliche Genehmigung zur Verwendung von Bildmaterial. Sein Standardwerk "Der Mensch und seine Haustiere" sei jedem wärmstens ans Herz gelegt, der sich für die Domestikationsgeschichte unserer Haustiere interessiert.
Verwendete Quellen und weiterführende exemplarische
Literatur: